Jetzt fahren wir also wieder!
Als wir vor vier Wochen vom Deutschland-Pass gehört haben, waren wir sofort begeistert: BahnCard 100 in kurz! Nur im Sommer, gilt einen Monat. Unterschiede gibt’s schon: Kein Nahverkehr in Städten, dafür je zwei Tage Österreich und Schweiz, und der 1.Klasse-Aufpreis ist moderat, also haben wir uns die gegönnt. Da kostet der Monat 1.Klasse Familie so viel wie ein Monat Bahncard100 für zwei in der 2.Klasse. Das fanden wir Klasse und haben sofort andere Urlaubspläne fallen gelassen.
So anspruchsvoll wie damals machen wir es nicht: die Sehnsuchtsorte sind jetzt unsere: Ideen und Offenes aus dem Reisejahr, Bahnstrecken, die wir da noch nicht gefahren sind … Mal sehen, was uns einfällt. Und: wir starten gleich mit einem Block von 20 Tagen quer durch die Republik, so lange waren wir im Reisejahr nie weg.
Also haben wir einen Termin festgelegt, die Karte gebucht, damit gibt’s kein Zurück mehr, nur noch Vorfreude! Doch: der Start ist wie immer: eine Riesenliste von Kleinkram, den wir gern vorher aus dem Kreuz hätten, damit der Kopf frei ist, liegt noch vor uns, dazu kommen noch Überraschungen am letzten Tag, die keine 3 Wochen warten wollen. Wir wühlen und schwanken zwischen „viel Zeit“ und „schaffen wir nicht“. Aber da hilft die Erfahrung: wir bleiben einigermaßen ruhig und wühlen wie wild. Es wird ein Zieleinlauf, genau zum letzten Zug, der noch zum Essengehen in Hamburg reicht, sind wir, fast wie “geplant”, fertig. Nicht mit den Nerven, sondern mit dem Kleinkram, da arbeitet jetzt die Zeit für uns weiter – gutes Gefühl, und auch mit dem Packen! Alles passt in die kleinen Rollkoffer vom Reisejahr, wir sind begeistert!
Warum nach Hamburg? Natürlich starten wir bei meiner Tante Leni im Norden, und die Hitze bei uns reicht sogar Marlis, in Hamburg sinds nur 30°, immer noch genug. Hauptsache, wir sind erstmal weg.
Gegenüber steht ein Zug nach Moskau, 32 Stunden Fahrzeit, diesmal (noch?) nicht!
Unser ICE ist fast pünktlich, die Klimaanlage fällt nur im Speisewagen aus, uns kühlt sie in der 1.Klasse zuverlässig, Kinder gibt’s allerdings hier genauso. Sogar ein kühles Weißbier serviert uns die Bahn am Platz, jede Menge Gummibärchen sowieso.
Jetzt gewöhnen wir uns erstmal wieder ans Bahnfahren: Forschen nach Hotels und Nahverkehr, was ist wo los, gibt’s Wlan oder Handy-Empfang? Das Netbook habe ich wieder aus dem Schrank geholt, der große Computer bleibt zu Hause, die Arbeit damit auch. Aber die Technik schreitet trotzdem fort: jetzt hat Marlis ein Ipad, und wir damit jeder ein Tippgerät. Auch die Kamera ist geschrumpft: statt der dicken D300 ist jetzt nur noch die neue P7700 dabei. Beim Packen hat die alte Checkliste aus dem Reisejahr geholfen, und viele bewährte Stücke reisen wieder mit.
Bald sind wir in Hamburg. Lassen wir uns überraschen, wie locker wir mit der neu gewonnenen Zeit umgehen. Gebucht sind nur die ersten zwei Nächte, danach gibt’s nur Ideen mit zwei Fixpunkten.
In Hamburg ist das Hotel in Eimsbüttel, zum Essen schickt uns der Hotelier in den Heussweg, eine gute Idee. So landen wir voll im Kiez, und dort hat gerade heute der NDR eine Bühne aufgebaut, mit vielen Buden drumrum, am lauen Abend voll von Leuten und richtig Party. Gleich dahinter finden wir ein proppenvolles spanisches Tapas-Lokal, gut organisiert mit recht großen, preiswerten, leckeren Portionen. Nach einem Caipi als Absacker auf der Festmeile surfen wir im Hotel nach den nächsten Zielen und schlafen dabei ein.
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