Bahn Zeit Reise – Projektbeschreibung
Annäherungen an Erinnerungs- und Sehnsuchts-Orte mit der Bahn
vom 10.10.2010 bis 09.10.2011
2008 beschloss ich mit meinem Mann, Joachim Krueger, ein gemeinsames Projekt zu planen.
Wir sind begeisterte Bahnfahrer, daher entschieden wir uns für ein Projekt mit der Bahncard 100 – freie Fahrt auf allen Zügen für ein Jahr – als Ausstieg aus bisherigen Gewohnheiten. Deswegen wollten wir uns nicht nur auf eigene Ideen verlassen.
Unter dem damaligen Titel “Spurensuche in Deutschland” forderten wir Personen aus unserem Umfeld auf, uns einen Ort ihrer Sehnsucht oder Erinnerung zu benennen und zu beschreiben. Die 50 Rückmeldungen sind inhaltlich und geografisch sehr vielfältig. Alle Ideengeber sind auch die ersten Förderer der Reise.
Die Umstrukturierung unseres nicht gerade leeren Alltags ist jetzt soweit fortgeschritten, dass wir den Reisetermin ankündigen können. In dem Bahncard100-Jahr werden wir alle Orte er”fahren” und dem nachgehen, was uns die Ideengeber an Informationen hinterlassen haben. Was wir dabei entdecken, werden wir – mit Schwerpunkt auf Fotografie – festhalten und aufbereiten.
Wir wollen untersuchen, was nach oft langer Zeit von den Erinnerungen am Ort übrig ist, was wir von den idealtypischen Objekten der Sehnsucht wiederfinden und nachempfinden können, und was die Beschäftigung mit Orten, die für andere wichtig sind, und die wir noch nicht kennen, in uns bewegt. Dabei ist auch der Weg – die Fahrten mit Bahn und anderen Verkehrsmitteln, die wir sonst noch brauchen, und natürlich die Wege zu Fuß – ein Teil des Ziels.
Wir werden die Orte auf viele kleine Reisen aufteilen und dazwischen auch auf kleinstmöglichem Niveau unseren Alltag in unseren selbständigen Berufen und im Wohnumfeld weiter pflegen und die einzelnen Reisen vor- und nachbereiten.
Auf den Reisen befassen wir uns intensiv mit den von unseren Ideengebern vorgeschlagenen “Orten der Sehnsucht und Erinnerung”. Wir lassen uns auf Weg und Ort ein, treten mit den Menschen in Kontakt, verwenden örtlich und regional angepasste Verkehrsmittel, Unterkunfts- und Ernährungsarten. Wir orientieren uns dabei am Gedankengut der uns sehr nahestehenden SlowFood- und cittaslow-Bewegung. Wir sammeln vor Ort über die vorgegebenen Aspekte hinaus spezifische Eindrücke und Erkenntnisse.
Prägnante digitale Fotoserien sollen die gegenwärtige Situation und Stimmung des Ortes erzählen und möglichst eine Brücke zum Thema des Ideengebers spannen. Zusätzlich wählen wir die für unser Thema und uns geeigneten Hilfsmittel zur Dokumentation aus: das könnten Video, Tonaufzeichnung, Tagebuch, Blog, Webseite, Navigation, Landkarten sein.
Durch Kontakt mit örtlichen Institutionen und Personen versuchen wir, Hintergründe zu erfahren, die dem Ideengeber so nicht bekannt waren oder die er wissen wollte, sowie Interesse für unser Projekt zu wecken, und suchen nach eigenen Entdeckungen und Inspirationen.
Wir begleiten alles in Tagebuchform, an dem wir mindestens unsere Ideengeber und Förderer, möglicherweise auch andere Medien via Internetseite, Blog, Twitter oder Newsletter teilhaben lassen.
Mit unserem Projekt wollen wir exemplarisch zeigen, welche Möglichkeiten ein Ausbruch aus Denkschemata eröffnen kann, welche neuen Erfahrungen und persönlichen Gewinn die kreative Beschäftigung mit den Erinnerungen anderer bringen kann, und was bei den Ideengebern dadurch angeregt wird, dass andere sich auf ihre “Fährte” begeben. Dabei ist die Fotografie unser bevorzugtes Ausdrucksmittel.
Unsere Entdeckungen und Erfahrungen könnten viele interessieren, die sich aktiv mit Fragen beschäftigen, die in der heutigen Gesellschaft von Bedeutung sind: die eigene Vergangenheit, Perspektive und Nutzung der Zeit für ein Leben im Alter, klimafreundliches Reisen, Entdeckungen in Deutschland, Bahnfahren.
Die Aufarbeitung und Veröffentlichung der Reiseerfahrungen und Sammelergebnisse nach dem Reisejahr wird in ein weiteres Projekt münden, das wir während des Reisejahrs anhand der gemachten Erfahrungen und Kontakte entwerfen werden.
Weitere Spender und Förderer sind willkommen!
Bitte fragen Sie an, es gibt ausführliche Projektunterlagen.
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Moin,
interessantes Projekt, klingt spannend! Meine Frau und ich sind ja auch auf die BC100 gekommen, aber als Autoersatz, für den Weg zur Arbeit und unsere Leidenschaft für Städtereisen. Wir führen seitdem ein kleines Reisetagebuch unter http://www.bclog.de, ohne tieferen Anspruch, einfach für uns selbst oder für Leute, die so einer langweiligen Schilderung etwas abgewinnen können…
Viele Grüße!
Ralph A. Schmid.