Gestern abend wars ohne Klima ziemlich warm im Zimmer, mit offenem Fenster ruhig nach hinten und dem Standventilator bekommen wir das gut in den Griff, morgens ist es angenehm. Wir schlafen solange es das Frühstück hergibt, besser gesagt Marlis, ich entwickle eine Idee für den Rest des Urlaubs: Chemnitz, Bamberg, Nördlingen, dann schon geplante Ziele. Vor der Abfahrt machen noch einen Stadtbummel. 2008 waren wir das letzte Mal am Ende einer Ruhrgebiets-Radtour hier. Nicht alle Geschäfte finden wir wieder, dafür eine neue Einkaufspassage, die Königspassage. Wir decken uns mit Kirschen, Wasser, Gebäck und einem Piccolo ein, die Fahrt ab 14:04 nach Weimar dauert 6 Stunden, wir haben die direkteste, aber kleinste Verbindung ausgewählt: Dortmund – Soest – Paderborn – Altenbeken – Kassel – Heiligenstadt – Bad Langensalza – Erfurt. Zuerst ein IC, bis Paderborn die platte Soester Börde mit Ackerbau, dann das hügelig-waldige Eggegebirge. Malerisch ist die kleine, teilweise eingleisige Strecke durchs Eichsfeld. Der kleine moderne, aber nicht klimatisierte Triebwagen der Erfurter Bahn ohne 1. Klasse ist in Kassel ganz voll, beinahe wären wir zugunsten der ICE’s nicht eingestiegen, im letzten Moment sagt mir Marlis‘ iphone – mein Handy ist wohl endgültig kaputt – dass alle ICE’s etwas Verspätung bekommen, was mir schlechter kalkulierbar erscheint. Der Zug leert sich auch flott, so dass wir bald gut Platz haben.
Um 19 Uhr siehts so aus, als wenn unsere Zugwahl in Kassel äußerst geschickt war: wir fahren hier pünktlich schräg vor den Unwettern lang und an harmloseren Stellen durch, manchmal gewittert, gießt und windet es. Die Beobachtung der ICEs, mit denen wir über Fulda gefahren wären, zeigt zunehmende Verspätungen bis 130 min. Etwas unruhig werden wir in Bad Langensalza, da wartet er länger, aber wohl nur auf Gegenzüge aus Gotha wegen Fahrerwechsel. 6 min. später geht’s weiter. Der Anschluss klappt in Erfurt, eine Minute früher sind wir in Weimar. Später erfahre ich in WetterOnline von den Unwettern, die in Hessen durch Bäume und Äste zu Streckensperrungen geführt haben.
Das Hotel liegt direkt gegenüber dem Bahnhof, der Service ist nett, das Zimmer gut, mit Blick in die Senke von Weimar. Da das Restaurant überlastet ist, holen wir uns die Empfehlung Köstritzer Schwarzbierhaus, wir laufen also in der Abenddämmerung mit schönem rotem Wolkenspiel am Himmel in die Innenstadt und sind mit den Gerichten – Thüringer Bratwurst und Hedrunger Sauerbraten, sehr zufrieden, auch mit dem Preis. Marlis hat sich inzwischen Weimar zu Gemüte geführt, und prompt stellt sie meinen Plan in Frage: Chemnitz soll zugunsten eines weiteren Weimar-Tages gestrichen werden. Mal sehen, welche Sehenswürdigkeiten sie ausgesucht hat. Jedenfalls kommen wir wohl über Nördlingen doch nach Speckbrodi, dem Drehort des Kohlhaas-Filmes auf dem Filmfestival. Bahnhöfe wie Nördlingen sind mit 12 bis 15 km zum Wandern zu weit weg, Fahrrad erschien uns auch zu schwierig, die Gegend ist nicht platt wie Dortmund, da sind wir auf E-Bikes gekommen. Eine Suche nach „EBike Nördlingen“, schon sind wir auf das Angebot des Landkreises gestoßen und heben uns für Sonntag zwei Räder reserviert.
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Ich wünsche Euch heute eine wunderbare Zeit in Österreich und freue mich, auf diese Weise weiter mitreisen zu können.
Frohe Freitagsgrüße
Linn