Bahnfahren

Beweglich bleiben, den Geist fordern, die Fahrt selbst genießen – das geht optimal mit der Bahn.
Man braucht zum Erreichen kleinerer Ziele meist mehr Zeit und erlebt intensiver. Man kann lesen, vorbereiten …
Man entscheidet, bleibt eine Mindestzeit am Ort und entdeckt Details. Man verzichtet auf autogerechte Massenveranstaltungen – Entschleunigung.
Es gibt aber auch unschlagbare Strecken: z.B. von LU nach Stuttgart, Berlin oder Hamburg!

Hier meine, wie immer persönlichen und streng subjektiven Tipps zum Fahren mit der Deutschen Bahn, er”fahren” in 20 Jahren beruflicher Nutzung mit Wochen- und Monatskarten, einem beruflichen Jahr Bahncard 100 und jetzt der gemeinsamen Bahncard 100-Nutzung seit 10.10.10 bei der Bahn-Zeit-Reise:

Damit es stressarm geht, sollte man die heutigen Möglichkeiten nutzen (das Bahnfahren geht dann viel besser und einfacher als früher):
Smartphone mit Internet-Tarif (Iphone oder Android, viele Apps wie Museen usw. verfügbar, gute Augen oder passende Brille und Ersatzakku) sinnvoll.
Wichtig für:
Bahn: mobile.bahn.de: Verbindungen einschließlich Nahverkehr und Busse, Ankunft, Abfahrt, Gleise, Verspätungen (meist besser als Ansagen und Anzeigen, 2 Stunden im voraus), verspätete Züge, Fahrkarten. Außerdem spezielle Apps: DB-Railnavigator, Haltestellensuche
Karten: am besten Nokia-Maps, dann alle Karten auf Handy drauf, auch als erster oder einziger Stadtplan geeignet, mit Anschriftensuche
Wetter: m.wetteronline.de: Vorhersage für jeden Ort 6 Tage, aktuell, Regenradar (extrem gut), Geo-Daten, Sonnen-Auf- und Untergang.
Orts- und Personen-Hintergründe: de.mobile.wikipedia.org, auch für Geschichte und Sehenswürdigkeiten
Telefonbuch: www.teleauskunft.de
und googeln: www.google.de/m für Nahverkehrs-Linienpläne, Restaurants, Museen usw.
Hotels in Städten (nicht Urlaubsgebieten): z.B. mit www.hrs.de (Bahnhofs-Entfernung, Lageplan, Bilder, Unterwegs-Buchung, Bewertung)
Nachrichten, Sport: mobile.ard.de
Fotofunktion (zum Festhalten von Infos an der Strecke: Karten, Rundwanderungen, Veranstaltungen)
Notizfunktion (geht auch auf Zettel in Hemdentasche)
und natürlich zum Telefonieren!
Als Ergänzung sehr hilfreich, besonders für Tagebuch, Fotos und im Hotel: 10″-Netbook mit UMTS-Stick. Lässt sich im Rucksack bequem mitnehmen
Das Informieren und Suchen macht Spaß und hält geistig fit. Geduldig sein, vier Wochen Praxis braucht ein Bahnfahrer schon.
Gepäck: Minimieren. Zwiebelprinzip, schicke Outdoor-Kleidung, Wanderschuhe.
Pro Person (reicht immer): Rollkoffer (Flug-Handgepäck, sonst zu schwer und behindernd beim Umsteigen), + Tages-Rucksack ca. 25l (Wander+Fahrradqualität mit Rückenbelüftung, Hüft- und Brustgurt, sonst schlecht für den Rücken). Keine normalen Koffer, keine Taschen.
Vor Ort auf Bahnhof und unterwegs:
Wagenstandsanzeiger, Schließfächer, Stadt- und Wanderpläne (fotografieren).
Prospekte, Stadtpläne und Karten aus Tourist-Info, Busfahrer und Gastgeber ausfragen.
Vor der Reise:
Recherche im Internet, als PDF evtl. auf Smartphone mitnehmen
Papier: Reiseführer und Karten aus Stadtbibliotheken
Fahrkarten Online am PC buchen und ausdrucken: www.bahn.de
Ergänzungen:
Bahncard50 (halber Preis: über 60 und für Partner) und Normalfahrkarten. Viel einfacher als die Sparerei und Planerei und viel mehr Freiheit.
VCD-Fahrplan-Karte (gibt Überblick beim Planen und Fahrplan-Recherchieren); Auflage leider von 2005, kleine Veränderungen
Extrem bequemes und teures Optimum: Bahncard 100 (nur hinhalten; nur Fähren und manche Busse sind nicht eingeschlossen). Lohnt finanziell selbst bei unserem Reisejahr gerade so.
Carsharing und Bahnfahrräder (Zugang hatten wir), Taxi (bisher alles nicht genutzt)
Tipps und Erfahrungen:
Von Vorteil: zentrumsnaher Ausgangspunkt mit Fern-Taktverkehr
in Ballungszentren Berufsverkehr, FR nachmittag, SO abend, MO früh vermeiden.
Und man fühlt sich nicht im Weg, wenn man sich orientieren muss, und die Fahrgäste sind aufmerksamer und haben mehr Zeit.
Und in den Zügen ist dann praktisch immer genug Platz ohne Reservierung in den Endwagen, dort ist fast immer mehr Platz als in den Wagen, in denen die Reservierungen vergeben werden.
Urlaubsgebiete zu Urlaubszeiten meiden.
Geduld und Toleranz, gute Orientierung und Neugier sind nützlich.
Mit Gepäck: Fahrstühle suchen, wenn keine Rolltreppen da. Gepäckbänder funktionieren selten oder fahren verkehrt herum.
An Bahnregeln halten: Rolltreppe rechts stehen, links gehen. In Durchgangszonen nicht stehenbleiben (vor und nach Treppen und Ausstiegen), Reißverschluss beim Ein- und Aussteigen, kein Gepäck im Gang (fragen, es hilft immer einer beim Hoch- und Runterheben, weiterer Platz zwischen und unter Sitzen)
Nicht nötig: Service-Point (außer bei Sparpreisen und Umbuchungen), Fahrkartenschalter, Fahrplanbücher.
Verspätungen kommen, besonders im Fernverkehr, öfter vor. Die Auswirkungen sind geringer als man denkt.
Nicht mit der letzten Verbindung kalkulieren, wenn dabei die Umsteigezeiten knapp sind.
Was könnte im öffentlichen Verkehr besser sein:
Anregung an die Bahn: Bahncard 50 sollte Bahncard 25 beinhalten (bei dem Preis sollte das kein Problem sein), dann könnten die guten Kunden auch die Sparpreise und Mitfahrerrabatte besser nutzen.
Verständliche Fahrkarten-Flatrates: Wohnort+Umkreis; mehrere Stufen (für alles, incl. Fernverkehr), Kurzflats zur Ergänzung: Ort + Umkreis,
zentral buchbar, namensgebunden, einheitliches System überall.
Reservierungssystem: Die Zugbegleiter sollten die Nutzung der BahnComfort-Plätze kontrollieren und bei fehlenden Reservierungsanzeigen den Fahrgästen helfen, ihren Platzanspruch geltend zu machen. Den Fahrgästen sollte klar sein, dass sie keinen Platz bezahlt haben, sondern nur eine Reservierung, die sie auch rechtzeitig einnehmen und durchgehend als belegt kenntlich machen müssen. Sonst kommt es immer wieder zu unnötigen unschönen Diskussionen zwischen Fahrgästen.

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