30. Dezember: Tagesreise Aachen

Tagestrip zum Geburtstag meines Bruders in Aachen mit viel Schnee, Bahn-Überraschungen

Heute nutzen wir die Bahncard 100, um meinen Bruder erstmals zu seinem Geburtstag in Aachen zu besuchen. Die Hinfahrt klappt fast gut, acht Minuten später in Mannheim wegen Türstörung, 19 Minuten in Köln wegen der 200 km/h-Winterbegrenzung. Der RE nach Aachen hat dieselbe Verspätung, es passt daher noch, und Rolf kann zum Treffen passend informiert werden. In Aachen sind noch mindestens 20 cm Schnee vorhanden, und den Straßenrandhaufen ist anzusehen, dass es vor einer Woche fast 40 cm waren. Die Sonne scheint, es sind optimale Bedingungen, um die neue Wohnung, die wir noch nicht kennen, zu sehen. Rolf freut sich sehr über den Besuch. Zum Kaffee treffen wir einige Freunde, und danach sehen wir noch die Bilder aus Essen, wo wir ja das Haus, in der wir von 1953 bis 1965 als Kinder wohnten, besucht haben. Eine Überraschung sind auch noch die Bilder, Tondokumente, Kalender und Filme aus Bremerhaven und dem Alfred-Wegener-Institut, das wir für ihn besucht hatten. Er zeigt uns dafür Bücher von der “Polarstern”, dem eisgängigen Forschungsschiff des AWI. In den drei Reihenhäusern, zu denen ihre Wohnung gehört, hat sich mit ihrem Einzung eine Bewohner-Konstellation ergeben, dass sich daraus ein Wohnprojekt fürs Alter ergeben könnte. Hier geschieht dann fast von selbst, was Marlis in unserem Hochhaus in Ludwigshafen mühsam zu initiieren versucht. Der Besuch hat auch Folgen: Rolf erinnert uns so hartnäckig an unsere alte Absicht, auf konsequenten Ökostrom wechseln zu wollen, dass wir das dann umgehend wahr gemacht haben. Die letzten politischen Entwicklungen liefern ja auch neue Argumente für diese Entscheidung.
Die Rückfahrt verläuft etwas spannender als die Hinfahrt. Eine Stunde vorher ist alles noch als pünktlich verzeichnet, auf dem Weg zum Bahnhof fehlen plötzlich alle Angaben. In Aachen-Rothe Erde fährt pünktlich statt unserem Zug ein Thalys durch, dann hat unserer +5 im Internet und kommt dann auch. Der ICE in Aachen Hbf ist immer noch ohne Angabe, wir rennen, da es theoretisch nur noch zwei Minuten sind. Auf dem Bahnsteig sind es dann +40, im Internet kommen jetzt +20, die wachsen. Wir nehmen dann, damit wir wenigstens sitzen, den pünktlichen RE nach Köln, der ICE ist dann auch nicht früher dort, und wir nehmen ihn ab Köln. Bis Frankfurt Flughafen sieht es so aus, als wenn gleich zwei passend verspätete ICE nach Mannheim erreicht werden. Im letzten Moment wächst unsere Verspätung auf 55 Minuten, das Gleis wird so umgelegt, dass Bahnsteigwechsel nötig wird, und die Anschlüsse sind im Internet verschwunden. Danach käme lange nichts. Während ich im letzten Moment den nächsten Bahnhof, Frankfurt Hbf, abfragen will, kommt die Ansage, dass auf dem anderen Bahnsteig der eine Zug doch noch wartet, und wir sehen ihn beim Einfahren stehen. Also doch raus und schnell rüber. Dabei sind wir aber nicht allein. Also war nicht soviel Eile nötig. In Mannheim reichts noch gerade für einen pünktlich dastehenden RB. Als der dann nicht losfährt, merken wir, dass neben uns auf dem S-Bahn-Gleis 1 eben eine S-Bahn losfährt. Die war verspätet, aber damit nicht so verzeichnet, also habe ich sie übersehen. Wir fahren aber gleich danach, die zusätzlichen zwei Minuten sind eher eine lustige Randbemerkung. Wir sind jedenfalls mit den zusammen 62 Minuten Verspätung heute noch recht zufrieden. Zu bedauern sind eher die Zugbegleiter, die bekommen alles ab, was sie nicht verantworten, und bringen täglich Verspätung mit nach Hause. Bewundernswert war aber heute ein Schaffner im ICE, der mit den Kindern am Nebentisch spielte und auch noch Kinderfahrkarten zum Spielen verteilte und auch abknipste. Danach war alles Gemecker vorbei.

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Wieder ein Bericht in der Rheinpfalz

Die Rheinpfalz hat in Ihrer heutigen Ausgabe unsere bisherigen Reisen in einen großen Rückblick zusammengefasst:(zum Lesen Artikel anklicken)

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Bericht im Wochenblatt Ludwigshafen

Das Wochenblatt Ludwigshafen berichtet heute unter Stadtleben erneut über unser Projekt: (zum Lesen Artikel anklicken)

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Bericht im evangelischen Kirchenboten für die Pfalz

Der evangelische Kirchenbote – Sonntagsblatt für die Pfalz – war von unserem Projekt angetan und hat uns in seiner Weihnachtsausgabe vom 26. Dezember eine halbe Seite gewidmet: (zum Lesen Artikel anklicken)

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Statistik und Ausblick

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Bis zum 21. Dezember sind wir 5727 km mit Bahnen gefahren, davon 4290 km mit ICE oder IC, also über 25% mit Regionalverkehr. Dazu kommen noch nicht gezählte Fahrten mit U-Bahnen, Straßenbahnen und Bus sowie die Fähre nach Spiekeroog und drei kurze Mitfahrten im Auto.
In den vergangenen 73 Tagen waren wir 30 Tage unterwegs mit 24 Übernachtungen und haben 12 Ziele unserer Ideengeber besucht. Vor Ort haben wir etwa 176 km Fußwege zurückgelegt.

Unser nächster Reiseabschnitt geht vom 5. bis 10. Januar 2011. Für das 1. Quartal 2011 haben wir uns acht kürzere und längere Reiseabschnitte reserviert. Die Ziele werden wir der Witterung entsprechend kurzfristig festlegen, denn nach Rügen und ins Bergische Land sollen wir bei Schnee fahren.

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Bericht im Mannheimer Morgen

Der Mannheimer Morgen hat in seiner Wochenendausgabe erneut über unser Projekt berichtet:

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21. Dezember: Wolfsburg und zurück

Wolfsburg: Schwimmbad im zugefrorenen Mittellandkanal, Kunstmuseum mit Giacometti, Umgang mit Bahn und Schnee auf der Rückfahrt nach LU

Ich gehe morgens bei minus 11 Grad nochmal schwimmen. Es kommt mir nicht mehr so furchtbar kalt vor, vielleicht weil es hell ist und die Sonne etwas scheint. Seltsam ist nur, dass der Griff der Badeleiter beim Aussteigen klebt. Nach unvermeidlich ausgiebigem Frühstück verlassen wir gegen 12 Uhr diesen noblen Ort. Vor dem Hotel haben sie tatsächlich die ganze Vorfahrt schnee- und eisfrei geräumt, auch die anderen Wege in der Autostadt. Es gibt noch einen Abschiedsglühwein und einen Ladenbesuch, ansonsten lassen wir die Autostadt links liegen, die haben wir schon vor zwei Jahren besichtigt.
Auf der Brücke über den Mittellandkanal sehen wir einem Frachter zu, wie er sich durch die mittlerweile ganz geschlossene Decke aus Eisbrocken schiebt, das geht erstaunlicherweise. Irgendwann friert das alles zusammen. Alles ist weiß, es sieht so friedlich aus. Im Bahnhof steht ein ICE2 etwas versetzt schon seit 3 Stunden, später sehen wir ihn etwas rangieren, noch später steht ein Werkstattzug mit einigen Arbeitern davor, am Abend ist er weg.
Am Bahnhof versuchen wir, die Koffer einzuschließen. In der Schließfachanlage sind nur fünf von neun großen Schließfächern nutzbar, und die sind alle voll. Die neue Anlage ist angekündigt, aber nicht für ein Datum. Tourist-Info, Bahnhofsservice und Reisezentrum dürfen kein Gepäck aufbewahren. Wir werden also nur Marlis Koffer und Rucksack los, ich nehme meine Sachen mit auf den Rundgang. Dafür wird alles gut konserviert, die Anlage ist draußen.
Wir machen einen Rundgang durch das nahegelegene Designer-Outlet, beide finden wir ein Teil. Ansonsten ist es dort wenig belebt zwischen den Schneeflächen.
Mit dem Bus fahren wir zum Kunstmuseum. Dort gibt es die vielfach positiv besprochene Retrospektive zu Giacomettis reiferem Werk. Die Statuen nehmen sich ihren Raum, sie haben eine Aura, heißt es und wurde auch von Giacometti so beschrieben. Erstmals versucht eine Ausstellung auf diesen Aspekt einzugehen und präsentiert ganz kleine Statuen in einem einzelnen, durch Architektur und Licht im unbestimmten auslaufenden Raum. Das geht vielleicht auch nur hier in Wolfsburg mit der freien, hohen Halle mit komplett variabler Trennwand-Konzeption. Das Raumschaffende der Statuen lässt sich tatsächlich nachzuvollziehen, es ist ein großartiges Erlebnis.
Wir können die Ausstellung in Ruhe nach unserem Bedarf genießen, die Bahn hat ihre Verspätungen mit uns abgestimmt und den um 17:40 nach Mannheim durchgehenden ICE schrittweise um 60 Minuten nach hinten verlegt. An der Anzeigetafel in der Bahnhofshalle ist zwar nur von 45 Minuten die Rede, aber die Internet-Auskunft stimmt. Dafür wollte das Internet die Halte Braunschweig und Hildesheim ausfallen lassen und Hannover-Messe einschieben, was der Ansage im Zug widerspricht. Bald darauf erscheinen Braunschweig und Hildesheim im Internet wieder, aber an Hannover-Messe wird hartnäckig festgehalten, real fährt er dort aber nicht hin. Dafür wird die Verspätung wahrheitsgemäß erhöht: schon in Braunschweig hat er fast 80 Minuten. Na gut, uns ist es einigermaßen egal, wir müssen ja nicht mehr umsteigen, und die ersten 60 Minuten davon haben wir für uns genutzt, am Ende sind es 115 Minuten. Nun ja, die Bahn redet also doch vom Wetter, im Fernverkehr gibt es verbreitet Verspätungen, einige auch 120 Minuten, einzelne Züge fallen auch ganz aus oder fahren kürzere Strecken, vor allem fahren sie langsamer. Ohne mobiles Internet ist es jedenfalls unerfreulich, und Platzreservierung kann man sich gleich ganz schenken. Wir haben diese Fahrt aber ohne wesentliche Probleme, dafür mit sehr schönen Winterstimmungen zuende gebracht.
Bei der Ankunft in Ludwigshafen haben wir zum ersten Mal auf diesem Reiseabschnitt Regen und keinen Frost.

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20. Dezember: Von Berlin über Stendal nach Wolfsburg

Berliner Nahverkehr im Schnee, taz-Besuch, pünktlicher Kurzbesuch in Stendal trotz Bahn und Schnee, Weiterfahrt nach Wolfsburg

Der erste Blick aus dem Fenster: immer noch alles weiß, sogar mit Neuschnee und wieder sehr kalt. Wir packen und starten um neun Uhr zum taz-Café. Die Straßenbahn kommt nicht, wir laufen zur U Pankow, die ab heute nach vielen Monaten wieder durchfährt. Wir sind noch vor 10 bei der taz und bestellen Frühstück. Das Café hat was modernes, ist aber einfach und unkompliziert. Edith Kresta kommt, wir erzählen. Langsam scheint Interesse an unserem Projekt aufzukommen. Sie könnte sich ein Interview mit uns vorstellen, wenn es mit dem Thema der Reiseseite zusammenpasst. Das ist doch schon mal was. Wir machen uns auf den Weg zum Hauptbahnhof. Wir suchen noch nach kleinen Einkäufen. Ab jetzt sind unsere eigenen Ziele dran: Wolfsburg mit einem kurzen Zwischenhalt in Stendal. Der geplante Zug nach Stendal ist zwar noch nicht verspätet gemeldet, aber der Zug zwei Stunden früher taucht plötzlich in der Abfahrtsliste auf, wir erreichen ihn noch mit 102 Minuten Verspätung. Damit kommen wir noch vier Minuten früher als geplant in Stendal an.
Wir übersehen Marlis Onkel Klaus auf dem Bahnsteig, und er ist sichtlich überrascht, dass wir so früh da sind. Im Hotel am Bahnhof ist es leer und kalt, wir halten es trotzdem fast eineinhalb Stunden bei mäßiger Bewirtung aus und unterhalten uns angeregt. Der Onkel ist nach seiner Reha mit seinen fast 85 Jahren wieder fast so fit wie früher. Leider springt der um 15:34 geplante Zug erst um 15:00 von pünktlich auf 40 min. Verspätung, so dass wir die um 15:06 pünktlich fahrende RB nicht mehr bekommen, schade. Beim Warten entdecken wir erst, dass im neu ausgebauten Teil des Bahnhofs eine Bäckerei und eine Buchhandlung ist, schön warm mit Tischen und gutem Angebot und viel Betrieb. Da hätten wir besser gesessen. Wir nehmen dann die pünktliche RB um 16:06 und kommen dann zwar 15 min. später als der IC in Wolfsburg an, haben es aber länger gemütlich im Zug. Die Beobachtung der Zugverspätungen heute und die Wetteraussichten morgen: Im Norden und Osten sehr kalt, im Westen und Süden Eisregen lassen für die morgige Rückfahrt ähnliche Fahrplanabweichungen erwarten. Wir müssen also laufend beobachten und ad hoc entscheiden.
Jetzt freuen wir uns auf Wolfsburg mit Ritz-Carlton, beleuchtetes Schwimmbad im Mittellandkanal und Wellness und Weihnachtsmarkt in der Autostadt. Internet-Anschluss nur gegen kräftige Gebühr ist allerdings nicht mehr ganz zeitgemäß. Der Gang zum Schwimmbad kostet schon einige Überwindung, nicht nur für Marlis: bei minus acht Grad in Bademantel und Schlappen im Dunkeln mit der Kulisse der rot angeleuchteten Schornsteine über den eisigen Holzsteg zum Schwimmbecken im Hafenbecken, in dem das Wasser erleuchtet ist und dampft. Aber als wir dann drin sind: super, ganz warm, der Kopf und die Ohren kalt. Und eine grandiose Kulisse drumrum. Mit den korrigierten Schwimmbrillen, die wir uns im letzten Jahr angeschafft haben, sogar ein scharfer Anblick. Wir haben uns eine einfache Unterwasserkamera zugelegt und probieren rum. Aber das heftigste ist der Ausstieg aus dem warmen Wasser, bis man sich abgetrocknet hat. Der restliche Weg ist geradezu harmlos. Das war wieder ein einmaliges Erlebnis.

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19. Dezember: Berlin

Nan Goldin in der Berlinischen Galerie, Vorstellung in der “Bar jeder Vernunft”
(Ziel: Ulli Rollshausen)

Wir schlafen und frühstücken wieder gut und lang. Es schneit. Heute abend besuchen wir das Ziel von Ideengeberin Ulli Rollshausen: Die “Bar jeder Vernunft”. Aber wenn wir schon in Berlin sind: Nach dem “Monat der Fotografie” gibt es noch Ausstellungen, die wir besuchen wollen: Nan Goldin hat vor und nach der Wende in Berlin gelebt. Die Berlinische Galerie stellt noch nie veröffentliche Fotos aus dieser Zeit aus. Mit Straßenbahn, U-Bahn und Bus fahren wir nach Kreuzberg. Die Bilder sind äußerst beeindruckend, sehr unmittelbar und mittendrin, und nicht gestellt. Dagegen sind die Fotos von Arno Fischer richtig zurückhaltend. Das aktuelle Projekt zum Monat der Fotografie “Mutations III” zeigt eindrucksvolle Reportagen. Im Bus-Oberdeck fahren wir direkt zum Kudamm und laufen zur “Bar jeder Vernunft”. Gleich nach dem Wittenbergplatz bleibt der Bus im Stau stecken: das KaDeWe ist am letzten Adventssonntag offen, und auf der Gegenspur kommt uns der “Coca-Cola-Truck” mit Weihnachtsmännern entgegen, und die Straße ist von Zuschauern gesäumt wie beim Karneval. Während der vielen Stehzeit bis zum Europaplatz kann Marlis den Trubel mit Stau und riesigen Lichttannenbäumen vor der Gedächtniskirche durch die Bus-Frontscheibe fotografieren.
Die “Bar jeder Vernunft” ist ein 1992 gegründetes Varieté-Theater in einem holländischen Spiegelzelt von 1912 auf einem Parkdeck neben den Berliner Festspielen, dessen Statik für Autos nicht reichte. Ulli tritt selbst mit Chansons auf verschiedenen Bühnen auf; wir besuchen Ihren Sehnsuchts-Auftrittsort. Heute gibt es ein jazziges Weihnachtsprogramm der “Berlin Voices”. Wir nehmen auch das Menü vorher mit, Annette begleitet uns. Es gibt Gänsekeule mit Rotkraut. Das Zelt ist ein Erlebnis, übersichtlich gemütlich, das Bühnentreiben kann man auch über die Spiegel beobachten, man sitzt angenehm an Tischen und wird komplett bedient. Sehr nostalgisch romantisch! Dazu das Weihnachtsprogramm, mit Mitsingen am Ende und Gedanken zum Schenken und zu Geschenken. Ich denke mir: eigentlich ist heute für mich Weihnachten: draußen ist alles kalt und tief verschneit, die vier Kerzen brennen, Geschenke und Lieder sind dran, und auch das Essen passt. Die Berliner dürften am 24. noch Schnee haben, in Ludwigshafen dürfte es Weihnachten nur einige graue Haufen geben. Da betrachte ich den 24. einfach als Nachfeier, dann ist das kein Stress mehr.
Marlis bekommt noch den Manager des Abends für ein Interview, er nimmt Ullis künstlerisches Programm entgegen, und eine Sängerin des heutigen Abends, Sarah Kaiser, erfährt von unserem Projekt. Marlis hat wieder voll zugeschlagen. Zufrieden laufen wir durch Schneefall zum Bahnhof Zoo und mit S-Bahn und Tram gehts zurück nach Pankow zu einem Absacker und Schreiben dieses Beitrags. Morgen treffen wir uns mit der “taz” im taz-Café, danach testen wir wieder die Bahn durch den Winter nach Stendal und Wolfsburg.

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18. Dezember: Berlin

Besuch bei Modellbaubedarf Modulor (Ziel: Gabriele Heck) in Berlin

Annette hat für alles gesorgt. Wir schlafen besser als im Hotel, dazu haben wir noch ein Ankleidezimmer, so dass ich Marlis länger schlafen lassen kann. Zum Frühstück gibt es lauter handselektierte Köstlichkeiten, die kein Hotel bietet. Nach dem ausführlichen Frühstück mit Sonne und Schneeblick brechen wir gegen Mittag auf. Bei dem blauen Himmel wählen wir die Sightseeing-Variante: mit der Straßenbahn fahren wir zum Hackeschen Markt, ein Schienenparker sorgt dafür, dass wir schon etwas davor aussteigen und einige Läden besichtigen können.
Über die Spree, wieder mit Eisschollen, flanieren wir die tief verschneite “Unter den Linden” zwischen Touristen, Sightseeingbussen und Weihnachtsmarkt entlang. Ein Gespann mit Anhänger und einem Auto drauf, das von einem davorsitzenden Filmteam gefilmt wird, fährt vorbei.
Im Museumsshop vom Guggenheim wärmen wir uns auf.
Auf dem Weg zum Brandenburger Tor versuchen wir es mit unserem “Bild von uns mit Ortsbezug”, aber das Tor ist sperrig. Besser gelingt es uns dahinter am Holocaust-Mahnmal mit Tor und Reichstag dezent im Hintergrund.
Mit Bussen fahren wir über den Potsdamer Platz zu “Modulor” in der Gneisenaustraße in Kreuzberg, dem Ort von Ideengeberin Gabriele Heck. Passend zum Ort hat sie die kreativste Auftragsbeschreibung erstellt, ein langes Leporello. Zweieinhalb Stunden stöbern wir durch den Laden. Alles ist gut geordnet und beschriftet, aber nüchtern-industriell präsentiert. Es gibt alles zum Zeichnen, Malen, Basteln und Architektur-Modellbau: Folien glatt, glänzend, klebend, weich, gelocht, textil, wollig, alle Arten Schachteln, Dosen, Platten. Da muss man keinen anderen Laden mehr besuchen. Wir kaufen exotischen Kleinkram: Moosgummi, Holz-Briefumschläge, Karten vom Berliner Fernsehturm zum Ausschneiden, Radierschablonen usw. Uschi Krempel bestätigt uns im Interview, dass der Laden eine einmalige, international bekannte Fundgrube für alle Kreativen, Architekten, Künstler und Bastler ist. Der Laden ist eng und am Samstag richtig voll. Und jetzt in der Weihnachtszeit haben sie einen sehr originellen Tisch aufgebaut: Lauter “Gedecke”, zusammengestellt aus Artikeln für ihre Zielgruppen: für Künstler, Ästheten, Architekten … Jede Menge Ideen. Den Katalog können wir nicht mitnehmen, er ist zu dick und schwer für unser Gepäck, auch wenn er jetzt kostenlos ist, weil es der letzte gedruckte sein wird: wie beim Kursbuch der Bahn, alles nur noch im Internet oder als PDF-Datei. Dann laufen wir durch die nahegelegene Bergmannstraße. Im “Matzbach” in der Marheineke-Markthalle essen wir gut und schwäbisch. Die U-Bahn bringt uns zum Kulturkaufhaus Dussmann, das wir nach Verlagen und Büchern durchsuchen, die sich mit Reiseberichten befassen – vielleicht bekommen wir Anregungen, wer sich wie für das Material von unseren Reisen interessieren würde. Bis 24 Uhr halten wir es allerdings nicht im Laden aus. Nach einem abschließenden Glühwein fahren wir mit dem Bus zum Alexanderplatz und von dort mit U- und Straßenbahn nach Pankow zurück.

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