20. Dezember: Von Berlin über Stendal nach Wolfsburg

Berliner Nahverkehr im Schnee, taz-Besuch, pünktlicher Kurzbesuch in Stendal trotz Bahn und Schnee, Weiterfahrt nach Wolfsburg

Der erste Blick aus dem Fenster: immer noch alles weiß, sogar mit Neuschnee und wieder sehr kalt. Wir packen und starten um neun Uhr zum taz-Café. Die Straßenbahn kommt nicht, wir laufen zur U Pankow, die ab heute nach vielen Monaten wieder durchfährt. Wir sind noch vor 10 bei der taz und bestellen Frühstück. Das Café hat was modernes, ist aber einfach und unkompliziert. Edith Kresta kommt, wir erzählen. Langsam scheint Interesse an unserem Projekt aufzukommen. Sie könnte sich ein Interview mit uns vorstellen, wenn es mit dem Thema der Reiseseite zusammenpasst. Das ist doch schon mal was. Wir machen uns auf den Weg zum Hauptbahnhof. Wir suchen noch nach kleinen Einkäufen. Ab jetzt sind unsere eigenen Ziele dran: Wolfsburg mit einem kurzen Zwischenhalt in Stendal. Der geplante Zug nach Stendal ist zwar noch nicht verspätet gemeldet, aber der Zug zwei Stunden früher taucht plötzlich in der Abfahrtsliste auf, wir erreichen ihn noch mit 102 Minuten Verspätung. Damit kommen wir noch vier Minuten früher als geplant in Stendal an.
Wir übersehen Marlis Onkel Klaus auf dem Bahnsteig, und er ist sichtlich überrascht, dass wir so früh da sind. Im Hotel am Bahnhof ist es leer und kalt, wir halten es trotzdem fast eineinhalb Stunden bei mäßiger Bewirtung aus und unterhalten uns angeregt. Der Onkel ist nach seiner Reha mit seinen fast 85 Jahren wieder fast so fit wie früher. Leider springt der um 15:34 geplante Zug erst um 15:00 von pünktlich auf 40 min. Verspätung, so dass wir die um 15:06 pünktlich fahrende RB nicht mehr bekommen, schade. Beim Warten entdecken wir erst, dass im neu ausgebauten Teil des Bahnhofs eine Bäckerei und eine Buchhandlung ist, schön warm mit Tischen und gutem Angebot und viel Betrieb. Da hätten wir besser gesessen. Wir nehmen dann die pünktliche RB um 16:06 und kommen dann zwar 15 min. später als der IC in Wolfsburg an, haben es aber länger gemütlich im Zug. Die Beobachtung der Zugverspätungen heute und die Wetteraussichten morgen: Im Norden und Osten sehr kalt, im Westen und Süden Eisregen lassen für die morgige Rückfahrt ähnliche Fahrplanabweichungen erwarten. Wir müssen also laufend beobachten und ad hoc entscheiden.
Jetzt freuen wir uns auf Wolfsburg mit Ritz-Carlton, beleuchtetes Schwimmbad im Mittellandkanal und Wellness und Weihnachtsmarkt in der Autostadt. Internet-Anschluss nur gegen kräftige Gebühr ist allerdings nicht mehr ganz zeitgemäß. Der Gang zum Schwimmbad kostet schon einige Überwindung, nicht nur für Marlis: bei minus acht Grad in Bademantel und Schlappen im Dunkeln mit der Kulisse der rot angeleuchteten Schornsteine über den eisigen Holzsteg zum Schwimmbecken im Hafenbecken, in dem das Wasser erleuchtet ist und dampft. Aber als wir dann drin sind: super, ganz warm, der Kopf und die Ohren kalt. Und eine grandiose Kulisse drumrum. Mit den korrigierten Schwimmbrillen, die wir uns im letzten Jahr angeschafft haben, sogar ein scharfer Anblick. Wir haben uns eine einfache Unterwasserkamera zugelegt und probieren rum. Aber das heftigste ist der Ausstieg aus dem warmen Wasser, bis man sich abgetrocknet hat. Der restliche Weg ist geradezu harmlos. Das war wieder ein einmaliges Erlebnis.

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Eine Antwort auf 20. Dezember: Von Berlin über Stendal nach Wolfsburg

  1. Arendt sagt:

    Liebe Bahn-Zeit-Reisende,
    das ist schon ein ungewöhnliches Projekt, ein kleines Zeitgeist-Abenteuer, das ich gerne verfolgen werde.
    Berlin war Anfang Dezember für uns auch sehr schön – mit Schnee, Punsch unter den Linden, Ulrich Tukur im etwas morbiden Admirals Palast und dem Neuen Museum.
    In Stendal ein schönes Foto von Klaus. Der gehobene MITROPA -Charme des Bahnhofshotels ist uns bekannt. Wir haben für das nächste Mal einen anderen Vorschlag.
    Sehr spannend das Wolfsburger Ritz-Carlton Schwimmerlebnis, es macht neugierig auf die Autostadt.
    Was Eure Bahn-Fahrten betrifft, habe ich einen netten Spruch, der auch zum gelassenen Reisen aufruft:
    Nichts ist so schlimm, wie wir es fürchten, nichts so gut, wie wir hoffen.
    Lasst euch und uns weiter spannend reisen und damit viel Glück und Spaß im neuen Jahr!!
    Christine