31. Juli: Ausflug in den Norden

Heute haben wir uns die Nordwest-Ecke vorgenommen. Durchs platte und, je nördlicher, je grünere Land fahren wir nach Norden und steigen erstmal in Papenburg aus. Das hat etliche alte Kanäle, entlang denen sich Straßen und freistehende Häuser ziehen. Dazwischen streuen sich Windmühlen, Kirchen und das große Rathaus ein, fast alles in Backstein mit weißen Fenstern, irgendwie sieht das, zusammen mit dem Wasser und dem vielen Grün, immer gut aus, nichts erscheint ungepflegt, und neue Häuser erscheinen niemals unpassend. Der Hauptkanal, den wir entlang laufen, ist von Blumen gesäumt und hat viele alte Zugbrücken, die allerdings nicht mehr hochgezogen werden: der Kanal wird nicht mehr befahren. In einzelnen Abschnitten liegen als Museum nachgebaute Holzschiffe, um an die lange Tradition des Holzschiffbaus in Papenburg zu erinnern, berichtet wird auch über die Bedeutung der Papenburger auf den Weltmeeren. Heute zeugen davon noch die großen Hafenanlagen Richtung Ems, dort liegt auch die für den Bau von Kreuzfahrtschiffen bekannte Meyer-Werft. Zu einem Besuch dort reichts nicht, alle zeitnahen Führungen sind ausgebucht, und ohne geht’s nicht. Wir sehen die großen Trockendockhallen von der Fußgängerbrücke über den Bahnhof, bevor wir wieder in den Zug steigen.
Durch die platte, grüne, von einzelnen Bäumen und Büschen durchsetzte Marsch kommen wir nach Emden. Davon versprechen wir uns nicht viel, weil die Innenstadt zu 80% kriegszerstört war. Umso überraschter sind wir von unserem Rundgang: Eine bewaldete Wallanlage, umgeben von einem Wassergraben, der sogar von Booten befahren wird, ein schöner Wasserturm direkt am Bahnhof, grüne Wohnstraßen und wieder lauschige Kanäle mittendurch. An einem liegt die Kunsthalle Emden, die maßgeblich auf Henri Nannen zurückgeht. Wir kehren im Museumscafé ein und sitzen auf der Terrasse direkt am Wasser. Auch in der Innenstadt Backsteinarchitektur, meist höchstens dreigeschossig, die auch als geschlossene Bebauung richtig gemütlich aussieht, es ist auch einiges los. Der alte Binnenhafen ragt in die Innenstadt hinein, dort liegen Museumsschiffe, und das Otto-Huus als Otto-Waalkes-Museum, alles voll von Ottifanten, einer davon versucht durch die Außenwand aus dem ersten Stock auszubrechen. Wir sehen noch die letzten zwei Renaissance-Backsteinhäuser von 1570, bevor wir uns in aller Ruhe auf die Rückfahrt nach Münster begeben, wo wir uns direkt anschließend im Großen Kiepenkerl mit unserer Slowfood-Bekannten treffen werden.

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