14. August: Ausflug zur Insel Poel

Ausflug von Wismar zur Insel Poel: Hin mit dem Schiff, zurück mit dem Bus

Heute Nacht hat mich mein Magen-Darm-Trakt heftig geärgert, es kam in jeder Richtung raus, ich bin unausgeschlafen und etwas schlapp. Der Appetit ist auch weg, wir gehen alles langsam an. Nach einem Mini-Frühstück laufen wir zum alten Hafen und schauen kurz ins Baumhaus, von wo aus früher der Hafen-Sperrbaum ausgelegt wurde, bevor wir mit dem Schiff zur Insel Poel starten. Im Reisejahr hat uns jemand die Insel genannt, und da wir von ihr noch nie gehört hatten, wollen wir sie mal ansehen. Das Wetter ist trüb, jedoch angenehm lauwarm. Es ist windstill, auf dem Schiff nach Kirchdorf auf Poel können wir bequem oben sitzen. Es tuckert gemütlich durch den Hafen, vorbei an den Schwedenköpfen, am Holzladekai, der riesigen Werfthalle und dem Yachthafen und der Seebrücke im Stadtteil Wendorf. Vorbei an der Vogelschutzinsel Walfisch gehts durch den langen Schlauch des Kirchsees ins Inselinnere nach Kirchdorf. Der Ort besteht aus unauffälligen Häuschen, nur die Kirche aus dem 13. Jahrhundert, mit etlichen sehr alten Einrichtungsgegenständen, fällt auf, der Turm ist auf der flachen Insel weithin zu sehen. Sie liegt innerhalb eines mächtigen Erdwalls, der Rest eines Schlosses, das früher rund um die Kirche stand. Davor gastiert ein Zirkus; wir wandern auf ruhigen Wegen quer durch den Westteil über das verschlafene Dörfchen Neuhof, an dessen Rand tatsächlich jemand einen aufwendigen, hässlichen Zweitwohnsitz hingestellt hat. Ein Betonweg führt von hier zum Strand, hin und wieder von Autos befahren zum Parkplatz am Strand – Wiese mit Parkscheinautomat! Die Insel ist von Landwirtschaft mit Weizenfeldern geprägt; zu DDR-Zeiten war Poel ein Zentrum der Saatzucht. Durchsetzt ist die Landschaft mit einigen schön glitzernden Naturwäldchen, der Strand wird von einem dichten Waldstreifen geschützt. Oft sieht man den Turm von St. Marien in Wismar – wirklich eine auffällige Landmarke. Wir erreichen den schmalen Sandstrand, einige Spaziergänger sind unterwegs. Es tröpfelt schon etwas, ich geselle mich trotzdem noch unter die einzelnen FKK-Badenden. Das Wasser ist glatt und kalt, und längst nicht so salzig wie an der Nordsee. Auf der Strandwanderung nach Timmendorf Strand treffen wir auf einen kleinen Surferstützpunkt im Wald, der hat sogar Salzgebäck für meinen Magen zu bieten und auch sonst einiges zu erzählen, besonders zum schlechten Urlaubswetter hier im Norden in diesem Jahr. Es regnet jetzt kräftiger, aber nicht so, dass es uns am Weiterlaufen hindert. Richtung Timmendorf wird der Strand etwas breiter und es gibt um die 100 Strandkörbe zu leihen. Am Wassersaum liegt ein Streifen Tang und viele kleine Miesmuschelschalen. Am kleinen Hafen trinken wir Kaffee, bei mir kommt nur Kamillentee mit Hühnersuppe in Frage. Es wird immer nasser, wir beenden daher den Poel-Ausflug mit der Busfahrt zurück nach Wismar. Der Bus fährt zu allen Badeorten der Insel; wir sitzen vorn beim Busfahrer, der – wie schon viele Fahrer im Reisejahr – uns zwischendurch einige Informationen geben kann. Er ist viel herumgekommen und hat trotz schwieriger Bedingungen immer eine Arbeit gefunden; zuletzt hat er seinen LKW-Führerschein auf Bus aufgestockt, um diese Arbeit zu bekommen. Über den Damm durch die Salzwiesen im Osten und eine kleine Brücke erreichen wir das Festland. Wir haben einen guten Eindruck von der Insel gewonnen; am ehesten erinnert sie an Föhr, ist aber viel ursprünglicher, längst nicht so aufgeräumt und herausgeputzt und mit anderer Landwirtschaft, hat jedoch nicht mit soviel Flair wie Hiddensee. Im Hotel angekommen, ruhen wir uns zwei Stunden aus, das tut meinem Magen gut. Zum Essen haben wir im To’n Zägenkrog reserviert, gestern war da komplett belegt, sonst ginge es heute meinem Magen sicher besser. Ich hatte mich so auf das Fischangebot gefreut, das Restaurant wird vom Feinschmecker empfohlen und ist angenehm preiswert, jetzt muss ich Kartoffel-Kräutersuppe essen, Marlis hat Nackenkamm mit Zwiebeln, alles bestens. Die Bedienungen sind äußerst zuvorkommend und fühlen richtig mit mir mit. Auf dem Rückweg kommen wir wieder an der “Volkskammer” vorbei, einer DDR-Nostalgiekneipe mit Sprüchen und einer alten DDR-Speisekarte im Fenster. Danach reichts wieder nicht zum Schreiben, ich bin zu schlapp. Hoffentlich kann ich morgen aufholen.

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