14. Juli: Von Gronau nach Neumünster

Von Gronau über Wrist und Treffen mit meiner Patentante nach Neumünster

Soweit die Zeit dazu reichte, haben wir uns ausgeschlafen und werden mit üppigem Frühstückstisch begrüßt. Driemels haben zwei Freunde eingeladen, wir tafeln mit Plaumen-Rum-Mandel-Marmelade, berichten vom Reisen, zeigen ein paar Winterbilder, dann fährt uns Hans-Jürgen zum Bahnhof Banteln, damit wir auf dem Weg nach Neumünster am Bahnhof Wrist unsere Verabredung mit meiner Patentante, die dafür mit dem Taxi vom nahen Kellinghusen, meinem Geburtsort, kommt, wahrnehmen können. Die Beobachtung der Abfahrten in Hannover zeigt uns, dass unser planmäßiger ICE eine Verspätung wegen technischer Probleme sammelt, die unseren Anschluss in Hamburg gefährden könnte, gleichzeitig wird auf Gleis 8 – gegenüber – noch ein ICE nach Hamburg angezeigt, der schon seit drei Minuten weg sein müsste. Kurzerhand steigen wir in den abfahrbereiten Zug, so sind wir sogar früher in Hamburg, da klappt der Anschluss bestimmt. Direkt am Bordrestaurant eingestiegen genehmigen wir uns einen Sekt und genießen den Panoramablick aus dem Bistro. So haben wir in Hamburg etwas Zeit, um in Zeitschriften zu stöbern, dann geht es weiter, wegen Türstörung im vollen Zug mit 10 Minuten Verspätung. In Wrist werden wir von meiner fast 90-jährigen Tante Leni erwartet, sie hat sich von einer Bekannten fahren lassen und ein Café direkt am Bahnhof organisiert. Sie ist munter, fröhlich und beweglich wie immer, wir erzählen viel von unseren Reisen und Sie von ihren vielfältigen Unternehmungen, die sie für sich noch schafft, mit Vereinen und ihren Kindern zu organisieren. Es macht immer wieder Spaß, ihre positive Ausstrahlung und geistige Frische mit phänomenalem Gedächtnis zu erleben. Zwei Stunden später verabschiedet sie uns am Bahnsteig, wir fahren die paar Kilometer weiter nach Neumünster, die “kleine Stadt”, zu der uns Dr. Dhom einige Kindheitserinnerungen genannt hat. Über die Größe der Stadt haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, vor Ort sind wir überrascht, ein ganzes Stadtbussystem und eine große Einkaufszone vorzufinden, kein Wunder bei 77.000 Einwohnern. Kaum haben wir darüber gesprochen, treffen wir in der Mitte der Haupteinkaufszone Großflecken auf dem großen Marktplatz einen alten Eiswagen, der seit 1952 eine eigene Art Softeis aus rein natürlichen Zutaten frisch rührt, vier Sorten in vier Rührmaschinen, und eine Spezialität, die Sahnescheibe, eine Art Halbgefrorenes anbietet. Wir sprechen angeregt mit dem Inhaber, Carsten Rühmann, über seine Produkte. Seine Familie stammt aus Einfeld, einem Stadtteil, und er zieht als Schausteller mit seinem Eis über Märkte im Norden Schleswig-Holsteins, wochenweise steht er hier. Er kann uns sagen, dass Dr. Dhoms Grosseltern Kutscheidt sicher schon lange kein Eis mehr machen, höchstens ein Eiswaffelhersteller in einem Vorort könnte davon abstammen. Vorbei am schönen Alten Rathaus in Backstein-Neugotik erreichen wir unser Hotel, das grüne Stadthotel, in einer früheren Gärtnerei, gelungen gemacht. Wir bekommen eine Suite, weil die Zimmerverteilung das so ergeben hat, mit riesig viel Platz. Wir gehen etwas essen in der alten Papierfabrik. Es gibt hier viele alte Industriegebäude und Fabrikantenvillen aus der Boomzeit der Leder- und Tuchherstellung und ein zentralen Teich, den schon die Mönche des früheren Klosters (Neumünster von Novum Monasterium) aus der Schwale angestaut haben., und anderes Interessantes zu entdecken, dem wir bis Sonntag nachgehen werden.

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2 Antworten auf 14. Juli: Von Gronau nach Neumünster

  1. Gabriele Heck sagt:

    Da habe ich beim Lesen doch gestutzt: Ich habe nämlich auch eine (Groß-) Tante Leni. Die ist 91 und die von Euch dargestellten Eigenschaften Eurer Tante Leni treffen auf die meinige auch zu. Es wäre sicherlich spannend, beide Tanten mal zusammen zu führen.
    Vielleicht sollte ich meinen Vornamen durch “Leni” ersetzen, damit ich auch mal so werde ;-) ?

    • Hans Krueger sagt:

      Hallo Gabi,

      nicht oft besuche ich die BahnZeitReise-Website von Joachim und Marlies, aber fast jedesmal gibt es einen Kommentar von Dir! – Bist Du auch mal offline?
      Und jetzt darfst Du mal raten, wer ich bin – kleiner Tipp, ich habe auch eine Tante namens Leni.

      Hans K.