6. Juni: Bad Reichenhall und Salzburg

Kurpark Bad Reichenhall (Ziel: Angelika), Ausflug nach Salzburg

Das Wetter ist heute etwas bewölkter, aber noch genauso warm. Wir besuchen zunächst den Kurpark von Bad Reichenhall. Hierhin hat uns Marlis’ Schwester Angelika geschickt, speziell hat sie das Gradierwerk genannt. Der Kurpark ist keine besonders große, aber eine sehr gepflegte Anlage aus dem 19. Jahrhundert mit alten Bäumen und geordnetem Grundriss, sogar Palmen in Kübeln kommen vor. Wir laufen durch die imposant große Wandelhalle mit dem dominierendem Trinkbrunnen und einer Konzerthalle der Reichenhaller Philharmoniker sowie einer Konzertmuschel draußen. Das Gelände wird weiterhin gesäumt vom Königlichen Kurhaus und dem Kurmittelhaus “der Moderne”, 1928 im späten Jugendstil anstelle eines Grandhotels errichtet. An der anderen Seite steht das Gradierwerk. Bis zum 19. Jahrhundert beherrschten hier 720 m lange Gradierwerke das Ortsbild, die der Salzkonzentration dienten, so dass die nachfolgende Salzsiederei weniger energieaufwendig betrieben werden konnte. Die damals schon vorhandenen Kurgäste entdeckten das Werk 1846 als überdachten Spazierweg und auch die heilende Wirkung. Als dann durch neue Verfahren das Gradierwerk zur Salzgewinnung überflüssig wurde, entstand 1864 ein kleineres für den Kurbetrieb, das im 1910 mit tragendem Außengerüst aus Betonpfeilern erneuert wurde, ein interessantes Bauwerk. Auf dem Weg zum Bahnhof gehen wir durch aufgeräumte, ruhige Straßen mit großen Villen.
Mittags fahren wir nach Salzburg und landen am Hauptbahnhof, der gerade komplett umgebaut wird. Wir starten ausnahmsweise mit einer Stadtrundfahrt. Diese wird in für Deutsche ungewohnter Art organisiert: Das Unternehmen hat große und kleine Busse und führt verschiedene Touren durch, zu angegebenen Zeiten. Für alles werden Tickets verkauft, man wartet, bis Verkäufer und anwesende Fahrer anhand der verkauften Tickets und Rücksprache mit Bussen unterwegs festlegen, wer mit welchem Bus die jeweilige Tour macht. Da wohl auch auf möglichst volle Busse geachtet wird, kann es auch schon mal 15 Minuten Verspätung geben. Also alles voll dynamisch improvisiert.
Wir fahren um den Mirabellgarten, durch die Altstadt mit Blick auf Mozarts Geburtshaus in der Fußgängerzone Getreidegasse, blicken auf den Mönchberg oberhalb der Altstadt mit Aufzug, passieren unterhalb die Pferdeschämme und das Festspielhaus mit drei großen Sälen, blicken Richtung Dom und St. Peter und fahren durch das Neutor, eigentlich ein Tunnel durch den Mönchsberg, zum Schloss Leopoldskron am künstlichen See, jetzt amerikanisches Tagungshaus. In Salzburg hat alles seinen Ursprung im Salzreichtum und der von Kaisern unabhängigen Herrschaft der Fürstbischöfe, “der größten Filiale des Vatikans nördlich der Alpen”, wie der Führer sagt.
Wir haben nur die kurze Rundfahrt gebucht, andere im Bus die lange. Wir werden gefragt, ob wir die lange mitmachen wollen, alle stimmen zu, der Fahrer erspart so allen die Zwischendurch-Rückfahrt in die Stadt und wir sehen noch das Jagdschloss Hellbrunn mit Park. Zwischen allen Sehenswürdigkeiten thront mittendrin die weiße Festung Hohensalzburg unübersehbar auf ihrem Hügel. Wir passieren das Kapuzinerkloster auf einer anderen Hügelecke, bevor wir am Mozart-Museum aussteigen und direkt über den Makart-Steg in die Altstadt gehen. Die Fußgängerzone ist malerisch barock, die Kettenläden durch Anpassung der Schilder bestens getarnt. An der Pferdeschwämme neben dem Neutor finden wir etwas versteckt das Café Niemetz, wo wir einkehren. Wir werfen noch einen Blick in die Kollegienkirche, die Franziskanerkirche und den Dom und gehen durch die mit Souvenir- und Touristenläden gespickte Goldgasse und den schön bepflanzten, barocken Mirabellgarten zurück zum Bahnhof. Der Eindruck von Salzburg ist zwiespältig: Die Stadt ist spektakulär eingerahmt von Bergen, die Salzach fließt mittendurch, alles ist kompakt und vom Barock und dem Tourismus beherrscht. Mir ist das ganze zu lieblich und übertrieben und auch teilweise ein Sammelsurium. Der kurze Eindruck reicht, länger muss ich hier nicht hin. In Bad Reichenhall essen wir noch eine Kleinigkeit, dann packen wir alles um für die morgen geplante Bergtour und gehen, um entsprechend früh starten zu können, auch mal früher ins Bett.

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2 Antworten auf 6. Juni: Bad Reichenhall und Salzburg

  1. Gabriele Heck sagt:

    Außer, dass die Fotos wie “aufgeräumte” Postkartenbilder wirken, ist mir der weiß-graue große Kopf aufgefallen, der mir sehr gut gefällt. Was hat es denn mit diesem Kopf auf sich? Oder versteckt sich die Antwort irgendwo im Text?

  2. Angelika Tholl sagt:

    Liebe Marlis,
    vielen Dank für deine tolle Fotokarte und die beiden anderen Karten, die ich heute bekommen habe.
    Herzliche Grüsse
    Angelika