5. Mai: Von Usedom über Polen nach Hiddensee

Insel-Hopping: Usedom – Blick nach Swinemünde und Ahlbeck, Fahrt über Rügen auf die Insel Hiddensee

Ich bin noch satt von gestern. Heute ist stark durchgeplant: Wir wollen noch was von Usedom sehen, und abends haben wir ein Hotel auf Hiddensee gebucht. Schon fertig gepackt geht das Frühstück nahtlos in ein Gespräch mit der Reporterin des “Usedomer Kurier” über, die uns fürs Foto anschließend auf den Bahnsteig begleitet. Wir fahren über Heringsdorf ans Ostende der Insel. Dieser letzte Bahnhof der UBB liegt in Polen, “Swinoujscie Centrum”, Swinemünde. Die Hafenstadt an der Oder-Ausfahrt und größte Stadt von Usedom ist seit 2007 mit der UBB erreichbar. Im Grenzbereich gibt es einen Kilometer Flohmarkt, den wir uns ersparen. In der Stadt wird viel gebaut: Straßen, Gehwege und Plätze werden modernisiert, Häuserlücken mit modernen Bauten geschlossen. In den Randbezirken stehen einige stattliche ältere Bauten, im kriegszerstörten Zentrum am Hafen sind einzelne original, die meisten einfacher wieder aufgebaut. Zwischendurch sieht man kleinere Plattenbausiedlungen in allen Renovierungszuständen. Die Geschäfte sind eher klein und bunt, dazwischen größere Supermärkte. Malerisch ist dieses Zentrum nicht, aber doch in gutem und sich laufend verbesserndem Zustand. Wir erreichen die zwei Hafenbecken der Swine und erhaschen einen Blick in die großen Parks Richtung Ostsee. Zum Kurviertel und Ostseestrand reicht die Zeit unseres Kurzausflugs nicht.
Nach eineinhalb Stunden fahren wir drei Kilometer zurück zum Kontrastprogramm, dem Kaiserbad Ahlbeck. Hier wie überall an der Strecke der UBB fallen die gründlich modernisierten Bahnhofsgebäude und Gleisanlagen auf. Ahlbeck hat viele schöne Villen, die aufwendig renoviert sind. An der Ostseepromenade sind es große repräsentative Hotelbauten, die stark an Binz auf Rügen erinnern, nur sind sie nicht weiß, sondern pastellbunt, und die detailreichen Holzbalkone fehlen. Der gleichzeitige schicke Renovierungszustand auch der Straßen und der Strandpromenade wirkt etwas übertrieben und unnatürlich im Kontrast zur historischen Architektur. Da hat uns das gemütliche, unaufwendige in Loddin und Kölpinsee besser gefallen. Nach bewölktem Himmel am Vormittag ziehen die Wolken langsam ab. Auf dem Weg treffen wir auf die Buchhandlung Krüger, das ist die Frau von Herrn Krüger, den wir gestern in Loddin gesprochen haben, sie freut sich, als wir sie begrüßen. Nach einer Stunde fahren wir vom nächsten Bahnhof weiter. Wir passieren Kölpinsee, dort steht die Chefin unseres Hotels wie verabredet auf dem Bahnsteig und wir nehmen unser Gepäck auf. Toller Service, so können wir einfach weiterfahren bis nach Stralsund, durch weite, von Baumreihen und Wäldchen gegliederte Felder und Wiesen mit Kühen, Raps und Löwenzahn.
In Stralsund können wir uns im schon bekannten Bioladen im Bahnhof versorgen, bevor wir über Bergen mit Bus nach Schaprode das Schiff nach Hiddensee besteigen. Dort eine Überraschung: Marlis trifft einen Bekannten aus einem Spaziergangsforschungs-Seminar wieder, Hans-Jürgen Driemel, der seine Frau, die während der Ausstellung ihrer Werke in Kloster anwesend ist, besucht. So erfahren wir gleich vieles über Landschaft und Orte der Insel von einem erfahrenen Inselbesucher. Die Fähre ist viel schneller als im Plan, um 20 Uhr sind wir im Hotel, dem 100 Jahre alten, engagiert geführten Hotel Godewind. Wir bekommen die Empfehlung, gleich noch auf dem Deich den Ort Vitte zu umrunden, das machen wir sofort. Die Küche wird solange offengehalten! Wir genießen das Flair der Insel mit dem langen Sandstrand im Westen, den Sonnenuntergang und viele reetgedeckte, höchstens zweistöckige Häuser, die sich hinter dem Deich ducken. Insgesamt erinnert diese autofreie Insel mehr an die autofreien ostfriesischen Inseln als an Rügen oder Usedom. Das meiste ist angenehm und nicht übertrieben renoviert, es gibt noch Verfallendes und an die DDR-Zeiten erinnerndes zwischendrin. Insgesamt scheint alles nicht ganz so reglementiert und perfektioniert wie im Westen, sehr sympathisch. Wir essen gut, aber sparsamer als gestern in unserem Hotel, das sich als der Ortstreffpunkt herausstellt. Der Chef des Hauses erzählt uns seine und die Geschichte des Hauses, bei dem Engagement wundert uns der Erfolg des Hauses nicht.

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3 Antworten auf 5. Mai: Von Usedom über Polen nach Hiddensee

  1. Gabriele Heck sagt:

    Auf diesen Bericht war ich sehr gespannt.
    Warum, erzähle ich Euch mal bei Gelegenheit.

  2. Bärbel Schurich-Nett sagt:

    Hallo Frau Jonas und Herr Krüger,

    vielen Dank, dass Sie mich immer mal wieder ansprechen, Ihre Bahn-Zeit-Reise anzusehen. Das mache ich schon von Anfang an. Und ich bin sehr begeistert und beneide Sie manchmal sehr; z. B. als Sie auf Rügen waren. Dort habe ich vor knapp vier Jahren auf der Seebrücke von Sellin meinen Mann geheiratet. Es war wunderschön.
    Es gibt natürlich noch viele andere schöne Plätze in Deutschland und deshalb schaue ich immer mal wieder auf Ihre Seite .Vielen herzlichen Dank dafür.

    Liebe Grüße von
    Bärbel Schurich-Nett

  3. Peter Krauss sagt:

    Ein Spaziergangsforschungsseminar? Was es nicht alles gibt!