5. März: Stendal

Fahrt nach Stendal, Geburtstagsfeier mit Besichtigung Marienkirche und -Turm

Wir müssen uns etwas beeilen mit Frühstück, Packen und Verabschieden von Annette und schon kurz vor zehn das Haus verlassen. S, RE und IC sind pünktlich, zwei Minuten vor der Zeit sind wir in Stendal. Hier ist es etwas komplizierter: Marlis war hier immer bei der Großmutter in den Ferien und kennt sich aus. Wir müssen uns also über den besten Weg einigen – Erinnerung versus Karte. Eigentlich sind die Wege gleich lang, aber nun mal verschieden. Rechtzeitig vor zwölf beziehen wir das Zimmer im Gasthaus Atrium, wo uns der Reporter der Stendaler Volksstimme interviewt und wir fotografiert werden. Währenddessen kommen unsere Verwandten an, wir treffen uns hier zum 85. Geburtstag von Marlis’ Onkel Klaus Arendt, den wir schon am 13. November in Bad Suderode getroffen haben. Marlis’ Schwester Angelika und Klaus’ Sohn Uli mit seiner Frau sind auch dabei. Nach dem Essen bekommen wir eine Führung in und auf die Marienkirche, die hat der Onkel auf Anregung von Marlis organisiert. Das Wetter, heute morgen kühl, trübe und beim Eintreffen in Stendal mit Nebelnässe, hat passend auf Sonnenschein umgeschaltet. Beinahe wäre der Onkel gar nicht mit auf den Turm gegangen, doch wir können alle überzeugen, langsam mitzugehen. Und es lohnt sich sehr. Unsere kompetente und engagierte Führerin Bärbel Hornemann hat den Glockenverein zur Erhaltung der Backsteingotik-Kirche und der alten Glocken gegründet und ist in der Denkmalpflege tätig. Die Uhren wurden erneuert, alle Glocken wieder gängig gemacht, eine Stube mit alten Glockenklöppeln aller Art eingerichtet und die Turmstuben des Doppelturms für Kleinkunst und Feste eingerichtet. Wir besichtigen auch das Kircheninnere mit über 500 Jahre alter Orgel, den Altar mit doppelten Flügeln und vielen geschnitzten Figuren, sowie den imposanten Dachstuhl über den Gewölben, den der Verein von über einem Meter hohem Staub befreit hat. Klaus, der selbst in einer anderen Kirche, dem Dom, aktiv ist, ist schwer beeindruckt, und: er ist zum ersten Mal in seinem Leben auf diesem Turm, obwohl er sein ganzes Leben in Stendal verbracht hat. Leider geht die Renovierung der Kirche nur ehrenamtlich und langsam voran, da es nach der DDR-Zeit nicht mehr so viele Gläubige in der Stadt gibt, um die vier großen Kirchen regelmäßig zu nutzen. Daher wird die Kirche nicht geheizt und diese Winterführung ist eine – für uns kalte – Ausnahme. Wir können die Besatzung der bekannten Kaffeerösterei Kaffeekult in den Gewölben um die Kirche noch trotz Ende der Öffnungszeit überzeugen, uns eine Runde ihrer heißen Spezialitäten zu servieren. Wir schließen einen kleinen Stadtrundgang an und stellen gegenüber unserem Besuch vor fünf Jahren fest, dass der unsanierte Anteil wieder kleiner geworden ist und nicht mehr besonders auffällt. Die Stadt ist zwar nicht besonders belebt, aber doch recht malerisch. Wieder an der Marienkirche vorbei gehen wir zum Abendessen in die “Grüne Laterne”, eine kleine gemütliche Gaststätte in einem Fachwerkhaus, in der es phantasievolle Altmärker Gerichte gibt. Wir sind alle recht zufrieden. Am späteren Abend lösen wir die Geburtstagsfeier auf. Wir genießen noch unser originelles Hotelzimmer in einem alten Hinterhaus, das aus drei Durchgangsräumen besteht: Schlafzimmer, Küche mit Tisch, großes Bad. Für die Badewanne sind wir nach zwei kürzeren Nächten zu müde und verschieben das auf Morgen; am Sonntag gibt es Frühstück erst um 10:30.

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Eine Antwort auf 5. März: Stendal

  1. Christoph Damm sagt:

    Liebe Maris Jonas,

    Eine Freundin schickte mir heute den Artikel aus der Volksstimme zu und so bin ich auf diese Seite gekommen. Aber warum schreibe ich:
    Genau zur selben Zeit wie Sie war ich mit eben jener Freundin im Atrium. Wir saßen direkt an der Tür. Getroffen hatten wir uns zum Fotografieren. Die Tour sollte nach Tangermünde gehen, aber vorher wollten wir etwas essen. Als ich Sie sah, sagte ich direkt zu meiner Freundin, dass Sie eine Person seien, mit der ich gern Portrait-Aufnahmen machen würde. Als ich von Ihrer tollen Reise las, wusste ich, was so interessant an Ihnen schien.

    Ich werde Ihre Reise gespannt verfolgen und freue mich auf eine mögliche Ausstellung in meiner Nähe.

    Mit besten Grüßen,
    Christoph Damm