6. März: Stendal, nach Joachimsthal

letzter Rundgang mit Onkel Klaus in Stendal, mein Namensort Joachimsthal
(Ziel: Joachim)

Die Sonne weckt uns langsam, und: wann kann man schon im Sonnenschein in der Badewanne sitzen, und draußen ist Frost? Nach dem Frühstück und der Verabschiedung von Angelika ziehen wir alleine mit Onkel Klaus durch andere Straßen. Dabei trauen wir uns auch über eine Baustelle für einen neuen Supermarkt, und bekommen damit erstmals von hinten Einblick in das Grundstück, wo Klaus aufgewachsen ist. Er kann uns zu vielen Backstein- und Fachwerkhäusern die Geschichte erzählen, natürlich auch zum Stendaler Roland. Und der Frauentag begegnet uns im Osten öfter. Bei der Weiterfahrt am Nachmittag wundern wir uns über den regen Autoverkehr vor dem Bahnhof. Das klärt sich auf, als wir noch einen Kaffee trinken wollen: lange Schlangen an der Bäckereitheke, alle holen sich hier ihren Sonntagskuchen! Die Züge sind pünktlich, das Licht ist großartig, es gibt viel zu sehen. Von Berlin nach Eberswalde sitzen wir im EC von Wien über Prag nach Stralsund mit modernen tschechischen Wagen und leisten uns ein tschechisches Kozel-Bier aus dem Speisewagen. Mit einem kleinen grün-gelben ODEG-Dieseltriebwagen fahren wir zum Endbahnhof nach Joachimsthal. Hier gibts sogar Steckdosen für Notebooks im Nahverkehr! Der Zugbegleiter versorgt uns mit Prospektmaterial. Der Ort – mein Namensort – ist weitläufig mit einigen originellen Backstein- und Fachwerk-Häusern. Äußerlich auffällig ist die von Schinkel umgebaute, ursprünglich barocke Kreuzkirche. Hinter den drei Gebäuden der Stadtverwaltung – 3000 Einwohner, seit 1604 Stadtrecht – gibt es einen Skulpturengarten. In der Hauptstraße finden wir ein großes Infozentrum für das Unesco-Biospärenreservates Schorfheide-Chorin, das werden wir morgen besuchen. Viele der Nebenstraßen haben grobes Kopfsteinpflaster. Es wird dunkel, hier sehen wir alle Sterne. Im ältesten Lokal der Stadt “Zur Krim” esse ich gut und preiswert Wildschwein-Rippchen. Der Wirt weiß, wer das Schwein in der Schorfheide geschossen hat. Joachimsthal ist mein nachgeholter Geburtstag, nachdem ich am eigentlichen Geburtstag Kopfschmerzen hatte.

Dieser Beitrag wurde unter eigenes Ziel abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf 6. März: Stendal, nach Joachimsthal

  1. Rolf Krueger sagt:

    Moin,
    vielleicht interessierts:
    Es gibt noch ein anderes Joachimsthal, Vornamen Sankt und mit einer traurigen Berühmtheit.. Zuerst dachte ich, ihr wärt dort gewesen.
    In der Tschech. Republik, Nähe Karlsbad/deutsche Grenze, Erzgebirge.
    Es hat in der deutschen Geschichte das Uran für Hitlers Uranprojekt geliefert.
    Bis 1960 haben sich dann die Russen mittels Zwangsarbeit bedient, um ihre ersten Atombomben zu bauen.

    Viele Grüße
    Rolf