25. Februar: Wallefeld und zurück

Wallefeld und Wanderung nach Ründeroth, Rückfahrt nach LU mit Stopp in Köln

Beim Frühstück erzählen wir mit unser Gastgeberin. Im Hotel steigen viele Wanderer ab, deshalb bietet sie uns auch an, Brote zum Mitnehmen zu schmieren und uns nachmittags nochmal zu duschen und umzuziehen. Aber auch Holländer, die in die nächsten deutschen Berge fahren wollen, kommen. Wir stellen die Koffer unter und gehen an der Agger entlang in die Ortsmitte und fahren mit dem Bus nach Wallefeld. Am Ortseingang steigen wir aus und laufen nochmals durch den Ort, heute schnee- und regenfrei, aber noch trübe bewölkt. Wir finden viele schöne freistehende Fachwerkhäuser, typisch für die Gegend mit Natursteinkeller, schiefergedeckt und oft mit schieferverkleideter Wetterseite. Dann besuchen wir die Metzgerei Kleinjung. Der Metzger selber steht auch hinter der Theke, erkennt uns als Fremde und kümmert sich gleich sehr aufmerksam um uns. Schnell erkennen wir den gemeinsamen Nenner, wir von Slowfood und er als Vorsitzender von BergischPur, einer Erzeugergemeinschaft der Region, die er begeistert vertritt. Sie haben eigene Grundsätze, die überprüft werden, und lassen nur lokales, selbsterzeugtes Futter zu. Entsprechend weiß er von allem, woher es kommt. Seine Spezialität sind Rindfleischprodukte. Alle Wurst stellt er komplett selbst her. Er will keine Filialen, damit er weiter Metzger bleiben kann und nicht zum Büromensch wird, dafür kommen seine Kunden aus dem ganzen Kreis und auch aus Köln. Er lädt uns gleich zu belegten Brötchen und BergischPur-Apfelsaft ein. Dann erläutert er uns alle seine Produkte, wir probieren und packen ein, was der Wanderrucksack und -Rücken hergibt. Vor lauter Begeisterung vergessen alle das Bezahlen. Wir merken das noch, bevor wir den Ort verlassen, und holen es nach. Wir folgen der Biobadstraße hinauf auf die umgebenden Höhen, durch die Neubausiedlung, vorbei an den üblichen diversen architektonischen Geschmacklosigkeiten.
Den Wegeverlauf haben wir uns aus den verschiedenen Wanderzetteln und -Tafeln zusammengestellt. Wir haben von den Hügelrücken meist sehr schöne Sicht auf die kleinen Dörfer, und Remerschied durchqueren wir. Alles ist hier sehr hügelig, auch die Bebauung in den Dörfern. In den Senken und durch die Orte fließen kleine, rauschende Bäche. Überall sind Haselnusssträucher mit langen, ausgeblühten Rispen zu sehen, die persönlichen Pollenfeinde von Marlis, denen sie dieses Jahr aufgrund der Hyposensibilisierung glücklicherweise wieder auf Augenhöhe begegnen kann. Wir steigen dann steil in Serpentinen ins Aggertal ab und finden den Wanderparkplatz in Ortsmitte mit einem großen Zelt zugestellt, vor dem gerade mit lautem Hupen die zwei bunt beschrifteten Autos des Karnevals-Prinzenpaars Bianca und Volker I. anhalten. Morgen abend steigt die erste Sitzung. In einem Bäckerei-Café machen wir preiswert Pause, dann zieht Marlis im Modeladen noch eine Schaufensterpuppe aus, weil sie ein schönes Hemd für mich entdeckt hat. Jetzt gehts zum Zwischenstopp nach Köln, dort haben wir uns auf Empfehlung das Brauhaus “Schreckenskammer” vorgenommen, bevor es mit einem der letzten ICE’s zurück nach Ludwigshafen geht. Das Bier in der Schreckenskammer läuft zu gut, wir brechen vorsichtshalber ab, zumal es den selbstverständlich erwarteten Grünkohl nicht gegeben hat. Im Brauhaus und auf der Straße sind Karnevalsspuren unübersehbar. Die Bahn gönnt uns 20 Minuten Zeitschriften-Sichtung im Bahnhof, nachdem der im Lokal noch pünktlich angezeigte Zug jetzt 25 Minuten Verspätung hat. Auf dem Bahnsteig stellt sich heraus, dass nur die eine Hälfte weiterfährt – die andere hat wohl ein Problem – und demzufolge wieder Stehen angesagt wäre. Ich erinnere mich an die Verbindungsauskunft, und tatsächlich: drei Minuten später fährt ein genauso schneller, allerdings mit Umsteigen in Frankfurt Flughafen. In dem sitzen wir gut, dafür hat er kein Wlan, die Veröffentlichung dieses Textes muss also bis zu unserer Ankunft in Ludwigshafen warten.

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3 Antworten auf 25. Februar: Wallefeld und zurück

  1. Richard sagt:

    Lieben Dank für Ihre Zusendungen, ja, das schöne Wallefeld, und wenn ich’s jetzt so lese – das Biobad und der Haldyturm -, wird’s irgendwie wieder ganz präsent. Auch die beiden Kosenamen stimmen. Glückwunsch zu dieser perfekten Recherche! Schön auch die Aggerelfen in Engelskirchen. Und dann auch noch die Schreckenskammer bei St. Ursula, die angeblich älteste Kneipe Kölns, und in direkter Nähe die Goldene Kammer in St. Ursula, die war um diese Uhrzeit aber wohl schon zu.

    Ihnen beiden die besten Grüße
    Richard

  2. Hans-Uwe Daumann sagt:

    Ah, das kenn ich aus dem Wochenblatt – aber hier sind mindestens die Fotos viel schöner.

  3. Gabriele Heck sagt:

    Es ist “schrecklich”: Ihr erzählt – wie auch in den vorhergehenden Artikeln – von Euren Speisen so anschaulich, dass ich sofort Appetit bekomme! Genau genommen dokumentiert Ihr beide auch eine Art “Landkarte der Gastronomie”.
    Im übrigen: Gleich gibt es Abendessen …