8. Januar: Göhren und Bergen

Dampfzug nach Baabe, Strandwanderung auf Eis nach Göhren, Bus nach Bergen, Zug nach Binz

Marlis Erkältung ist nicht schlimmer, aber der Nebel. Eine Wanderung an den Kreidefelsen machen wir also nicht. Wir wandern durch den Ort zum Kleinbahnhof und fahren, diesmal im Hellen, mit dem Dampfzug des “Rasenden Roland”. Im Bahnhof begegnen sich sogar die beiden Züge. Es gibt viele dampfende Fotos. Wir steigen in Baabe aus und laufen durch den “Boulevard” mit Laubengang auf dem Mittelstreifen zum Strand. Die Bäderarchitektur links und rechts ist, wenn überhaupt, sehr klein und eher nachgemacht geraten, und eine Seebrücke gibt es auch nicht. Es ist ein ruhiges Seebad, das versucht, mit den bekannten Nachbarn Sellin, Göhren und Binz zu konkurrieren. Im Sommer fährt sogar die obligatorische Ortsbahn. Jetzt ist allerdings alles wie ausgestorben. Wir wandern die vier Kilometer Strand bis zur Seebrücke Göhren. Es ist neblig mit vielleicht 300 m Sicht. Der Strand ist noch mit einer glatten Eisschicht bedeckt, nur an der Wasserkante kommt schon Sand hervor und wird matschig, die Kante bricht ab, es treten Schichtungen von Sand und Eis zutage, die Eisschollen tanzen im Wasser und haben sich mancherorts bizarr getürmt. Am Dünensaum gibt es auch schon einen aufgetauten schmalen Streifen, auf dem man im matschigen Sand laufen kann. Ich habe heute auch meine Spikes mitgenommen, so dass wir die einzigen sind, die über den Eisstrand wandern, als sei nichts. Macht ungemein Spaß! In Göhren laufen wir bis an den Kopf der Seebrücke. Der Strand versinkt im Nebel. Zum Ort geht es etliche Treppen steil bergauf, Göhren liegt auf einer 50m hohen Landzunge. Spektakulärer Bäderstil ist hier nicht mehr zu finden, dafür einige Fachwerkhäuser und hölzerne Villen mit verzierten Veranden und Balkonen in verschiedenen Farben. Wir fahren mit dem nächsten Bus über die “Deutsche Alleenstraße” nach Bergen, dem zentralen Hauptort, den wir noch geradeso im Hellen erreichen, es reicht für ein Foto der großen, leider geschlossenen Marienkirche, dann schlägt die Dämmerung zu. Der große Marktplatz zeigt sich wie beschrieben: Häuser aller Art, bunt gemischt und in unsymmetrischer Anordnung, aber durchaus ansehnlich. Das Beobachten des Treibens aus dem Straßencafé fällt leider aus, mangels Treiben und fehlender Außenbestuhlung. Es gibt einige gute Modegeschäfte, aber am Samstag Nachmittag ist alles zu. Die Romantik der Seebäder ist hier nicht zu finden, und es gibt etliche Häuser, die noch aus DDR-Zeiten vor sich hin verfallen. Wir finden ein uriges Lokal, das komplett von jungen Leuten betrieben wird und sehr rustikal, aber phantasievoll eingerichtet ist, mit ebensolcher Speisekarte und Veranstaltungsprogramm. Wir essen deftig regional. Den Bundesbahnzug erreichen wir geradeso, und in 25 Minuten (mit Umsteigen!) erreichen wir Binz. Heute war der Tag mal kürzer, Marlis soll sich auskurieren. Tauwetter und Nebel sind zwar auch ein Erlebnis, aber auf die Dauer nicht so prickelnd. Morgen ziehen wir nach Stralsund um.

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Eine Antwort auf 8. Januar: Göhren und Bergen

  1. Hans-Uwe Daumann sagt:

    Rügen habe ich mal an Ostern eisig-windig und verschneit-vereist erlebt. Das war was ganz Besonderes; eine andere Sorte Winter, als ich es gewohnt bin. Gute Besserung!