1. Dezember: Rothenburg, nach Würzburg

Stadtmauer-Rundgang in Rothenburg, Weihnachtsdorf, nach Würzburg in den “Stachel”

In der Nacht hat Marlis dann doch Folgen ihres Sturzes erfahren: ihre Hand hat das abendliche Blogschreiben mit heftigem Schmerz beantwortet. Also muss ich heute schreiben. Zum Glück ist der Schmerz am Tag zurückgegangen, weiteren Risiken wurde von Marlis’ Seite mit kanadischen Schuhspikes vorgebeugt.
Wir beginnen im einzigen besteigbaren Turm, dem Röderturm. Die Ausstellung zur Geschichte und zu den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind sehr interessant. Bei den Erzählungen zum Brand des Rathauses nach den Angriffen kann man gut die heutigen Anforderungen an den Brandschutz, die wir aus unserem Ludwigshafener Hochhaus kennen, nachvollziehen. Weiter gehts über die ganze nördliche Stadtmauer. Die heutigen Fotos dekorieren wir mit echten Schneebällen. Und: Wir finden noch ein mittlerweile etwas gelbes Foto von mir auf der Stadtmauer von 1969!
Nach Einblick in die Kirche und ihre Restaurierung bis zum 700-jährigen im nächsten Jahr erforschen wir den weißen Glühwein genauer und finden auch den Grund der Ansammlungen an diesem geschützten Ort: Hier steht schon immer das einzige Rothenburger Weingut “Glocke” mit seinem Glühwein aus eigenem Silvaner. Alle einheimischen Glühweintrinker versammeln sich hier. Das Weingut bewirtschaftet auch die Weinberge am Tauberhang unterhalb der Stadtmauer.
Den Rathausturm erklimmen wir zwar nicht – die Kassierin will 10 Minuten vor der Mittagspause lieber schon gehen – dafür besichtigen wir in allen Stockwerken des imposanten Renaissance-Rathauses die höchst unterschiedlichen, sehr interessanten Eingangshallen.
Inzwischen schneit es dauerhaft, alle Straßen, Wege und Dächer sind weiß, die Sicht wird schlechter und stimmungsvoller. Wir treffen auf einen schönen Lebenshilfe-Laden und werden geduldig bedient. Durch den winterlichen Burgbereich verlassen wir den mauerbewehrten Stadtkern für eine Wanderung durch den Abhang zur Tauber mit malerisch verschneiten Ausblicken auf die Doppelbrücke und den alten Stadtteil Dettwang im Tal. Am Spital kehren wir in die Stadt zurück, und am Plönlein finden wir das alteingesessene Café Uhl, das als reiner Familienbetrieb die seit 1880 strömenden Touristen schon immer mit vorzüglichen Torten und hausgemachten Schneeballen versorgt.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf, den wohlgeordneten Megamarkt für Weihnachtsartikel aller Geschmacksrichtungen, Größen und Preislagen, erhältlich zu allen Jahreszeiten und mit Auslieferung in die ganze Welt – Weihnachten total, aber bitte in hoher Qualität – Herkunft Erzgebirge, nicht Fernost. Das ganze Erzgebirge scheint für Käthe Wohlfahrt zu arbeiten.
Durch jetzt touristisch unbelebte, nicht weniger interessante Nebengassen gehen wir zum Hotel, holen das Gepäck und steigen in den einen hochmodernen und um 17:07 komplett vollen Triebwagen, der stündlich zwischen Rothenburg und Steinach pendelt. Im Internet steht zwar: “Es kommt in ganz Bayern wegen Weichenstörungen zu Verspätungen und Zugausfällen”, das trifft uns aber nicht, wir laufen pünktlich durch Würzburg zum Hotel, bekommen wie gewünscht ein Zimmer ganz oben und haben so -ebenfalls gewünscht – den Blick auf Main und Festung Marienberg. Heute haben wir im Slowfood-Genussführer die älteste Weinstube Würzburgs von 1431 gefunden, “Zum Stachel”, bewirtschaftet von Richard und Petra Huth, die allen Slowfood-Grundsätzen gerecht wird. Der “Spessart-Saibling blau” ist jedenfalls ein Genuss, ebenso die Überraschungen aus der Küche vorher und hinterher.

Dieser Beitrag wurde unter eigenes Ziel abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf 1. Dezember: Rothenburg, nach Würzburg

  1. GERD REUTTER sagt:

    Nicht im Winter sondern im Sommer hatte ich mal einen Betriebsausflug mit meinen Mitarbeiterinnen nach Rothenburg unternommen. Mit meinem VW-Bus und 8 Mitarbeiterinnen fuhren wir von Mannheim den Neckar entlang und dann Richtung Rothenburg. Eine wunderschöne Landschaft.

  2. Lars Leichsering sagt:

    Rothenburg mit Schnee bedeckt ist schön. Da fahre ich vielleicht auch mal hin.
    Und probiere den weißen Glühwein.