2. Dezember: Würzburg und zurück

Würzburg: Führung in der Residenz, Aufstieg zur Festung Marienberg, Rückfahrt mit Improvisation

Es ist weiterhin kalt, es liegen ca. 10 cm Schnee, und manchmal schaut die Sonne durch. Hier ist auf den Wegen alles wegen Salzeinsatz Matsch, das sieht gar nicht mehr romantisch aus, und die Luft ist dadurch feuchtkalt. Würzburg hat uns zwar kein Ideengeber genannt, aber wir haben die Festung schon oft beim Durchfahren von Zug gesehen, jetzt wollten wir die Nähe nutzen und die Stadt ansehen. Wir ziehen durch die Stadt über Marienkapelle und Dom zur Residenz: Barock von Balthasar Neumann, 170 x 90 m groß, Unesco-Weltkulturerbe. Wir starten alleine mit einer Führerin, die auch in der Restaurierung tätig ist, und uns jede Menge uns unbekannter Details zu Spiegeln, Vergoldung, Stuck, den Deckengemälden und Wandteppichen sowie zur Geschichte des Hauses und dem 650 m² großen Deckenfresko im Treppenhaus von Tiepolo und dem Stuck im weißen und im Kaisersaal von Bossi, bei dem oft nicht zu erkennen ist, ob die dreidimensionale Wirkung echt oder nur gemalt ist. Über den Weihnachtsmarkt mit Bratwurst und Glühwein laufen wir auf die alte Mainbrücke mit ihren Figurennischen, die an Prag erinnert. Der Blick über den Main, die Straße entlang zum Dom und hinauf zur Festung ist beeindruckend. Ein langer, verschneiter Treppenweg führt hinauf zur Festung Marienberg, die jetzt im Winterschlaf liegt. Nur die Kinder nutzen die steilen Hänge zum Rodeln. Es gelingt uns trotzdem, die Innenhöfe der riesigen Anlage, in der sich heute Museen, eine Tagungsstätte und ein Restaurant befinden, anzusehen. Wir können auch den Komplex umrunden und von mehreren Spitzen des doppelten, gewaltig hohen Bastionsringes tolle Blicke über Stadt und Main, alles komplett weiß und am Ende im Abendlicht, genießen. Sehr zufrieden wärmen wir uns in einem Café an der Alten Mainbrücke auf und starten dann zum Bahnhof. Wir haben die Fahrt mit RE via Lauda und Osterburken und dann mit der S-Bahn zurück geplant. Im Fernverkehr gibts erhebliche, unübersichtliche Verspätungen, daraus ergibt sich vorher eine günstige ICE-Verbindung über Frankfurt. Der Zug ist aber so voll, dass wir, statt zu stehen, wieder aussteigen und uns auf die pünktlichen Regionalverbindungen rückbesinnen. Leider hält die Pünktlichkeit nur bis kurz vor Lauda, ein wegen Umleitungen durch einen Gegenzug besetztes Gleis verursacht 10 Minuten Zwangspause. Dass wir die S-Bahn dann nicht mehr bekommen werden (nächste in einer Stunde), habe ich schon erwartet und wird auch angesagt. Die zeitgleiche Alternative – Umsteigen in Bad Friedrichshall-Jagstfeld – habe ich schon selbst ermittelt, als sie angesagt wird. So kommen wir wie geplant nach LU zurück, von einer wirklich schönen Tour, die im Sommer nicht besser hätte sein können. Marlis hat die Sturzfolgen jetzt auch nahezu überstanden, das Tippen überlässt sie allerdings noch mir.

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3 Antworten auf 2. Dezember: Würzburg und zurück

  1. Sieglinde müssig-Jarnicki sagt:

    Habe eben durch eine e-mail von eurem Aufenthalt in Würzburg erfahren. Ich selbst bin gebürtige Fränkin und komme aus der Umgebung von Würzburg, wohne aber schon lange nicht mehr dort. Habe in den 80er Jahren in Würzburg gewohnt und einige Jahre an der FOS für Gestaltung verbracht die damals noch Balthasar-Neumann Schule hieß, wie sonst. Eine schöne Zeit, in einer schönen Stadt, allerdings kann ich mich nicht erinnern, Würzburg in so bezaubernder winterlicher Stimmung erlebt zu haben. Danke für diese kleine Frankenrückschau.
    Winterliche Grüße und weiterhin gute Reise
    Sieglinde

  2. Karl und Wha-sa Zeller sagt:

    Hallo, liebe Marlis, lieber Joachim,
    gerade liegt eure karte vor mir – und wenn ich aus dem fenster schaue: den ganzen tag regnet es, trübes licht, nasskalte witterung. es ist zum davonlaufen, aber wohin?
    Also bleiben wir in der warmen kammer, lesen, spielen klavier, kaufen schnell brot ein, digitalisieren alte fotos, ordnen die bildersammlung, trinken kaffee, essen wha-sas quarkstollen – und denken, ob ihr beide wohl an irgendeiner ecke einen wirt gefunden habt, der euch einen teller warme suppe macht. oder sitzt ihr im völlig überwärmten zugabteil, schaut aus dem fenster und denkt an ein wohlig warmes bett.
    wie dem auch sei, ihr seid nicht vergessen in LU, auch wenn das wetter die stadt nicht gerade einladend macht.
    Lasst es euch gutgehen, geniesst den tag!
    carpe diem! war schon als schüler mein wahlspruch – allerdings in der freien übersetzung : nutze die gelegenheit!

    herzliche grüsse
    euer karl und wha-sa

  3. Peter Krauss sagt:

    Die Landschaft um Lauda vermittelt Gelassenheit – selbst im lauten RE Würzburg-Stuttgart. Tut gut, wenn man aus dem Ballungsraum MA-LU-HD kommt.
    (Ihr habt ja in Norddeutschland schon viel mehr “Gegend” er”fahren”).
    Leider habe ich erst jetzt euren Reisebericht entdeckt. Bin weiter neugierig.
    Herzliche Grüße
    Peter