20. November: Wuppertal, Düsseldorf

Wuppertal: Schwimmoper, Stadthalle, Briller Viertel. Düsseldorf: Fotografie und Beuys

Wir lesen in der gleichen Broschüre, die uns gestern schon einen schönen Rundgang beschert hat, von einem Rundgang durch das Briller Viertel mit einer großen Ansammlung von Gründerzeitvillen, die den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden haben. Vorbei an der historischen Stadthalle und der Schwimmoper geht es stetig schnurgerade bergauf – Wuppertal wird das deutsche San Francisco genannt. Im Viertel ist entweder Gartenarbeit oder Einkaufen angesagt, die Sonne zeigt sich. Von 1880 bis 1925 haben hier Unternehmer, besonders die Textilindustriellen, ihre Villen gebaut. Die Stile gehen von Neugotik über Neurenaissance und Neubarock zu Jugendstil und bergischem Heimatstil. Jetzt residieren hier viele Rechtsanwälte, Steuerberater und Stiftungen. Ähnlich wie gestern stellen wir fest, dass wir von Wuppertal bisher nicht den blassesten Schimmer hatten. Es hat sich für uns als Geheimtipp entpuppt, mit einem ganz speziellen Charme: unaufgeregt und architektonisch wie landschaftlich hoch reizvoll und abwechslungsreich. Am Ende des Rundgangs auf dem Weg zur Schwebebahn, die uns nach Düsseldorf bringen soll, wählen wir den Weg durch das Luisenviertel entlang der Friedrich-Ebert-Straße, einer Kiezeinkaufsstraße mit kleinen Geschäften und vielen Buchhandlungen. Rechtzeitig, bevor die Energie nachlässt, tanken wir mit Sitzen in einem Café auf. Am Ende der Straße sehen wir die doppeltürmige Laurentiuskirche, die erste katholische Kirche von Elberfeld von 1835. Mit der Schwebebahn fahren wir bis zum Ende in Vohwinkel, das letzte Stück über einer Straße mit direktem Blick in die Wuppertaler Wohnungen im 2. Stock. Wir erwischen gleich die S-Bahn nach Düsseldorf und die U-Bahn zur Königsallee. Der Weg ins Museum zur Fotoausstellung “Der Rote Bulli. Stephen Shore und die Neue Düsseldorfer Fotografie”, also der Bechers und ihrer Schüler, erweist sich als sehr schwierig. Es gilt, die volle Düsseldorfer Altstadt zu überwinden, samt dem ersten Weihnachtsmarkt mit Glühwein, der seinem Ruf alle Ehre macht und in der Pfalz bestimmt unverkäuflich wäre. Es gibt aber auch einige originelle Stände. Einer davon verkauft Taschen komplett aus Reißverschlüssen, die man am besten geöffnet als meterlanges Band zur Verwirrung der Beschenkten überreicht. Die Taschen sind eine Düsseldorfer Entwicklung von Tanja Arceri. Im Weg steht ausgerechnet auch noch der Altstadt-Ausschank unserer Spezial-Alt-Brauerei Schumacher, ein Alt ist also unvermeidlich. Wir haben dann grade noch zwei Stunden für die großartige Fotoausstellung, die voll das Thema der Fotografie in unserem Reisejahr trifft. Aber wir können ja morgen nochmal reinschauen, wir haben ein Quadriennale-Ticket für 2 Tage und etliche Ausstellungen. So beenden wir den Ausstellungsmarathon noch mit der Beuys-Retrospektive, die bis 22 Uhr offen hat. Schon der Hunger treibt uns noch in den Altstadt-Schumacher. Meine Grünkohl-Reste bekommt Joachim. Punkt 24 Uhr erreichen wir Wuppertal Hbf. Der Beitrag entsteht schon in der S-Bahn.

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