11. November: Spiekeroog

Spiekeroog: Strandwanderung gegen den Wind, Regen, Teestube

Wir beeilen uns, vor die Tür zu kommen, denn ab nachmittags soll “Schluß mit lustig” sein: Regen und sich stetig steigernder Wind, ab morgen nennt es sich laut Wetterbericht Sturmtief. Wir freuen uns, denn so erleben wir den Norden so richtig mit seinen Elementen.
Als wir das Hotel verlassen, sehen wir, warum es “Zur Linde” heißt, denn unmittelbar vor der Haustür steht eine dicke alte Linde. Das alte Haus muß drumherum gebaut worden sein, und am Eingang müssen sich manche bücken.
Über die befestigten Dünenwege vorbei an der Kurverwaltung gelangen wir zum Strand, der trotz auflaufenden Wassers breit ist. Wir sehen einige Vögel wie Fasan und viele schwarzweiße größere Vögel. Wir sind nicht so bewandert in Ornithologie, so dass wir uns nicht sicher sind, ob es sich um Elstern handelt.
Es sind einige dickverpackte Urlauber unterwegs, wird sind durchaus nicht alleine. Wir gehen in Richtung Wind, der uns mit Windstärke 5 kräftig entgegenbläst. Joachim muß mir sein Stirnband überlassen, trotz Mütze ist es mir zu kalt. Es macht richtig Spaß, sich rückwärts in den Wind zu stellen, den feinen Sand im Wind fliegen zu sehen, um gleich danach wieder vorwärts gegen den Wind anzukämpfen. Leider begegnen wir einem toten Seehundbaby, dem andere ein symbolisches Kreuz gebastelt haben. Wir erwandern uns ein Panorama-Foto von Dünenschutzreisig mit Düne dahinter, dass Joachim “nur” noch zu Hause zusammenbauen muß; der erste Teil davon hier. Wir gehen bis zur Spundwand an der Westseite, die bereits 1936 errichtet wurde. Gerne wären wir trotz kalter Finger vom Fotografieren noch weiter gegangen, so begeistert sind wir von Wind, Wasser und gefühltem Winter, aber jetzt beginnt es wirklich zu regnen – mit den Fotografiermöglichkeiten schwindet auch die Wanderlust.
Vorbei an den Gleisen und der “Endstation” der ehemaligen und jetzt wiederbelebten 1-PS-Inselbahn gelangen wir wieder regendurchnässt in den Ort. Am Rathaus liegt auch die “Teetied”, die gerammelt voll ist, alle flüchten vor dem Regen. Wir finden gerade noch Platz an einem Tisch mit Sofa und Stühlen, an dem eine Ehepaar aus Siegburg sitzt. Durch ein Interview erfahre ich, dass sich zum Glück seit ihrem letzten Besuch vor ca. 35 Jahren nicht viel auf der Insel verändert hat, dass sie hier die Ruhe genießen, “nur der Hafen ist nicht mehr an der gleichen Stelle”. Beim Bezahlen bewundert der junge Kellner, dass ich in meinem Alter noch ein Iphone habe. Ich lobe die spielerische Bedienung, das hat er ja noch nie gehört… jeden Alter das seine!
Wir wagen uns wieder raus in den stürmischen Regen, wir wollen noch was vom Ort sehen, der laut eigener Homepage 27 Straßen und ca. 350 Wohnhäuser hat. Unsere Ideengeber Ingrid und Heinz, die uns hierher geschickt haben, beschreiben schließlich die Insel als Geheimtipp – sie waren aber nicht im Herbst hier. Die kleine alte Inselkirche mit wenigen Grabsteinen drumherum, zwei davon mit Schiffen drauf, gefällt uns, ist aber leider zu. Wir durchstreifen noch ein paar Gassen, dann wird es zu nass und windig.
Abends gehen wir zum Essen ins hauseigene Restaurant, das eine vorzügliche Küche hat. Joachim bestellt eine große Portion Muscheln, ich will heute nur wenig, aber die Ofenkartoffel sprengt den Teller. Das Lokal hat eine Auszeichnung für den vegetarischen Teil seiner Küche erhalten, das kann ich gut nachvollziehen, Joachim ist vom Gemüse in beiden Gerichten begeistert. Leider fahren wir morgen wieder, mal sehen, wie sich der Wind bei der Überfahrt anfühlt.

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