10. November: Nach Spiekeroog

mit vielen Zügen, Bus und Schiff nach Spiekeroog, Nachtwanderung
(Ziel: Heinz & Ingrid)

Wir sind inzwischen so geübt in unserer Logistik mit Aufstehen, Packen, Frühstücken, dass wir schon zehn Minuten vor der eigentlichen Abmarschzeit fertig sind.
Unsere Unternehmungslust kriegt so richtig Futter durch die heutige Fahrt von Bremerhaven zur Insel Spiekeroog: fünfmal umsteigen von RE zu zweimal RB Nordwestbahn, dann zum Bus und zur Fähre, die uns zur Insel bringt… andere brauchen die Welt, uns reicht Deutschland! Das ist wahrlich im HB-Männchens Sinne “Reisewahn mit der Eisenbahn”, darauf stehen wir!!
Von Bremerhaven geht die Fahrt über Bremen nach Oldenburg (in Oldenburg an der Hunte), vorbei an Bookholzberg, Hude, unbekannte Orte im Novemberregen. Durch einen RE 5 Min früher ab Bremerhaven können wir in Bremen direkt mit einem RE weiterfahren und haben in Oldenburg Umsteigezeit, die uns Zeit zum Betrachten des Bahnhofs lässt. Es hätte aber auch mit den geplanten Zügen gereicht, sie waren pünktlich. Der gut erhaltene und renovierte Jugendstilbahnhof von 1915 wartet sogar noch mit einem heute anders genutzten Wartesaal der 3. und 4. Klasse auf, wie spannend wäre ein Ausflug in die Vergangenheit!
Weiter geht die Reise mit der NWB in modernen Dieseltriebwagen nach Sande vor den Toren von Wilhelmshaven. Am nächsten Zug steht Esens/Ostfriesland als Ziel. In der Toilette läßt ein Foto auf Badefreuden am Meer hoffen. Über Schortens-Heidmühle fahren wir nach Esens, wo drei Busse bereitstehen. Wir steigen in den nach Neuharlingersiel, außer uns gibt es noch zwei weitere Fahrgäste. Das sei im Sommer ganz anders, sagt uns der freundliche und auskunftsfreudige Busfahrer, da seien 40 Fahrgäste ganz normal. Und viele Reisende würden mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, selbst Familien, da auf Spiekeroog Autos nicht erlaubt und selbst Fahrräder nicht erwünscht sind. Er klärt uns auf über die Orte, durch die wir fahren, ihre Veränderung in den letzten Jahren, und über “Enercon”, die Windkraftfirma mit Geldsegen für Aurich, mit ihren überall stehenden Windrädern.
Bevor wir in See stechen, esse ich noch eine Ossi-Torte, soll heißen Neuharlingersieler Ostfriesentorte (Weinbrandsahne mit Rosinen), deren Name zum Dialog anregen soll mit der verkaufstüchtigen Bäckereiverkäuferin, die jedem Besucher den Wunsch von den Augen abliest und gern durch Angebote erweitert.
Hier endet die Bahncard100. Die Überfahrt kostet uns für zwei Personen hin und rück € 52 incl. der günstigeren Kurtaxe im Winter, allerdings reicht hier der Sommer bis zum 4. November.
Auf diese Insel schickt uns das Ideengeberpaar Ingrid und Heinz aus Hessen, die hier vor vielleicht 25 Jahren zum ersten Mal gemeinsam in Urlaub waren. Sie haben ihren Text auf die Rückseite eines Blechdosendeckels aufgeklebt, deren Vorderseite ich abfotografiere, weil sie von “grenzenloser Freiheit” zeugt.
Die Fahrten hierhin waren durch das viele Umsteigen im Stundentakt so kurzweilig, dass außer der vorbeirauschenden norddeutschen Landschaft kaum ein Lesen möglich war. Joachim hat aber tatsächlich den Blog von gestern in der typischen Bahnfahrerhaltung “auf den Knien” geschrieben.
Ankunft Spiekeroog pünktlich um 16:30 Uhr. Gleich geht der Weg zum Hotel “Zur Linde”, in dem wahrschlich auch Ingrid und Heinz übernachtet haben. Die Wolken begrüßen uns schon während der Überfahrt vor Sonnenuntergang mit tollen Schauspielen. Beim ersten Gang zum Deich prasselt gleich einen ergiebiger Regenschauer nieder. Wir flüchten in Spiekeroogs einzigen Supermarkt.
Mein erster Eindruck: hier ist es als geräuschbelästigter Großstadtbewohner im wahrsten Sinne des Wortes so still, als würde frisch gefallener Schnee den Schall dämpfen. Die kleinen Backsteinhäuschen mit grün-weiß-gestrichenem Holz zwischen viel Grün tuen zur Entspannung vom Alltag ihr Übriges. Heute abend gibts wieder Grünkohl – den bisher besten. Und unser Blog ist endlich Up-to-Date!

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Eine Antwort auf 10. November: Nach Spiekeroog

  1. Sonja Quack sagt:

    Hallo Ihr Lieben,
    euer Reisebericht bis Heute liest sich sehr spannend und so wie es rüberkommt habt ihr ganz viel Spass dabei.Bin gespannt wie es weitergeht und habe beim Lesen das Gefühl mit euch zu Reisen.
    Gestern beim Treff im Turm haben wir dich vermißt und hoffen dass du das nächste mal wieder dabei bist. Alle waren neugierig auf den Reisebericht.
    Liebe Grüsse
    Sonja