5. November: Nach Bremen

Von Düsseldorf nach Bremen. Stadtrundgang mit Schnoor, im Viertel, Zentrum mit Ratskeller

In Düsseldorf übernachten wir wieder im “Max Hotel garni” bei der freundlichen Petra Dückinghaus. Im Frühstücksraum laufen auf drei Bildschirmen Comics, zum Glück ohne Ton, dieses Mal vom legendären HB-Männchen “Wer wird denn da schon in die Luft gehen” oder so ähnlich. Passend gibt es mehrere Sequenzen zum Thema “Reisewahn mit der Eisenbahn“, sehr amüsant und wieder eine Kindheitserinnerung.
Auf dem Weg zum Bahnhof fallen mir die vielen Erotic-Shops auf, samt Ankündigung einer ebensolchen Messe. Es gibt noch mehr Baklawa-Läden, Teestuben und Dönerbimbisse, wer soll das denn alles nur konsumieren? Auf der Kreuzung Stresemannplatz gibt es auf allen Inseln und Ecken Palmen, Gräser und sonstiges Grün, gepflanzt in Autoreifen, die auch als überdimensionierte Aschenbecher genutzt werden, etwas merkwürdig inmitten von Straßen- und Verkehrsgewirr. Ist das ein Verkehrsübungsplatz oder eine Rennstrecke?
Düsseldorf verlassen wir Richtung Bremen pünktlich, bei Dortmund wird es dunkler, ab Münster feucht, aber es ist mit 14 Grad sehr warm. Das “U” der ehemaligen Dortmunder Unionsbrauerei erstrahlt nach jahrzehntelangem Vergessen wieder golden, jetzt als Kulturzentrum. Direkt unter dem “U” laufen Videoproduktionen mit Meeresbrandung, die sogar aus dem Zug zu sehen sind.
Kurz nach Münster endlich: das platte Land mit Kühen, Bauernhöfen mit Fachwerk oder Klinker, ich fühle zu Hause.
Am frühen Nachmittag Ankunft in Bremen, auch unser eigenes Ziel, denn wir wollen morgen dort die Slowfood-Messe “Slow Fisch” besuchen. – Der Hauptbahnhof soll laut Reiseführer einer der schönsten in Deutschland sein, er sieht groß und ehrwürdig aus, aber bei diesem trüben Wetter strahlt er nicht so. Innen erinnert er an Grand Central New York in klein. Wir lassen unser Gepäck im Schließfach und besichtigen die Stadt. Meine ehemalige Schülerin Tina, bei der wir die übernächste Nacht nächtigen dürfen, gibt uns Tipps zur Besichtigung. Neben all den touristischen Attraktionen wie Schnoor und Böttcherstraße gibt es noch das “Viertel”, wir lesen nach: “nirgendwo in Deutschland gibt es einen so großen Anteil linker und grüner Wähler wie im Freistaat Ostentor”, eine bunte Mischung. Wir werden auch sofort von einem gleichaltrigen ergrauten Herren auf besondere Motive “weil Sie so eine tolle Kamera haben” hingewiesen. Die Läden haben so kreative Namen wie “Anziehungskraft” und “Genusshaus”. Wir sind begeistert, es wird viel zu früh dunkel, wir werden wiederkommen.
Tina empfiehlt den “Bremer Ratskeller” zwischen Roland und den Stadtmusikanten, wenn wir so richtig regional essen wollen, auch diesem Hinweis von ihr folgen wir und sind alles andere als enttäuscht. Ein 600 Jahre altes Gewölbe mit Holznischen. Ganz besonders hat es uns der Nachtisch angetan “Knusper-Lasagne vom Bremer Klaben und Mousse von Bremer Edelschokolade”, ein richtiger Bremer Genuß.

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