12. Oktober: Köln um den Neumarkt

Köln: um den Neumarkt (Ziel: Richard), Moschee-Neubau, Stehen in der Bahn, Entdeckung Brauerei Schumacher in Düsseldorf

Auf dem “Zimmerbalkon” mit Blick auf den Rhein, begrüßt mich von unten eine Frau mit den Worten “ist das nicht heute ein schönes Wetter” – ja, wieder ungetrübte Sonne!
Zu Richards Ort der Erinnerung, das Haus samt der Wohnung, in der er seine Kindheit und Jugend zwischen dem ca. fünften und 20. Lebensjahr verbracht hat, liegt mitten in der Stadt, in der Nähe des Neumarkts, dahin gehts zu Fuß, durch die gesamte Shoppingmeile.  Auf dem Weg kaufen wir bei Saturn einen “voice-recorder”, um live Stimmen einzufangen.
Vom Neumarkt kommend haben wir einen guten Blick auf die vielen Turmspitzen von St. Aposteln. Die Kirche wirkt sehr dominant, wie auf einem Foto von damals, und beherrscht das geschäftige Treiben um den Platz. Hier herrscht sehr reger Straßenbahn-, Fahrradfahrer-, Auto- und Fußgängerverkehr, ich meine das genau in der Reihenfolge, in der ich es schreibe. Das Haus ist von mehreren Straßenbahnlinien regelrecht umzingelt. Der öffentliche Nahverkehr wird damals nicht weniger gewesen sein.
Bevor wir uns auf unsere Erforschungstour überhaupt nur eingestellt haben, stehen wir bereits vor dem immer noch ansehnlichen 50-er Jahre Haus Marsilstein 2, das unser heutiges Ziel ist.
Wir stärken uns erstmal beim kleinen Bäcker gegenüber, der ein individuelles Angebot hat und sehr gut besucht wird. Herr Elmas, der den Laden jetzt betreibt, sagt uns, dass hier immer schon ein Bäckerladen war, der früher Herrn Schneider gehörte und der hier im Nachbarhaus immer noch wohnt. Er läßt sich sehr gern von mir inmitten seiner Backwaren fotografieren.
Das Haus wird gerade geweißelt und ist deshalb innen vollständig verpackt. Im Haus sind mehrere Praxen; ungehindert kommen wir also vor seine ehemalige Wohnungstür. Joachim schießt ein „Blind“-Foto von St. Aposteln durch den schmalen Schlitz des Treppenhausfensters.
Wir durchstreifen die umliegenden Straßen, die Häuser stammen auch aus den 50-er Jahren, in unterschiedlichen Zustand. Wir fragen uns, was er wohl hier als Kind gemacht hat: hat er auf der Straße gespielt? Draußen ist wenig Platz und viel Verkehr. Gab es noch nicht so viele Parkplätze im Innenhof? Oder hat ihn der Blick aus der Wohnung, immer direkt auf St.Aposteln, motiviert, Kunstgeschichte zu studieren?
Im Café vor St. Aposteln haben wir vor vielen Jahren schon mal gefrühstückt. Richard hat die Kirche in seinem Buch “Mittelalterliche Kirchen in Köln” so gut beschrieben, daß wir einen gewaltigen Eindruck hatten, bei der Besichtigung erschien sie uns von innen eher klein und überschaubar. Wir streifen noch durchs Friesenviertel und fahren dann per U-Bahn zur Baustelle der DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld. Architektonisch interessant und sehr groß, man könnte fast an einen der heute üblichen Museumsneubauten denken, nur die zwei eher unauffälligen Minarette passen da nicht ganz.
Abends fahren wir um 18:31 mit einem RE am Eingang stehend nach Düsseldorf. Wir haben weder an Berufsverkehr noch an Verkehrsverbund gedacht. Wir hätten ja genausogut den IC 15 Minuten später nehmen können! Es fehlt noch etwas Übung. Es ist kalt geworden. Das Hotel Max ist nicht weit vom Bahnhof entfernt und sehr liebevoll und individuell geführt. Abendessen mit Altbier gibt es in der Brauerei-Gaststätte Schumacher. Um 0:00 ist unser zehnjähriger Hochzeitstag mit Sekt von Manufactum – der Pfälzer ist besser – angesagt.

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Eine Antwort auf 12. Oktober: Köln um den Neumarkt

  1. Hans-Uwe Daumann sagt:

    In Köln waren Ursula und ich gerade auch; bin um den Neumarkt gestreift und hab viele für mich neue Ecken entdeckt. Und festgestellt, dass diese Stadt für mich eine viel größere Bedeutung hat, als es die vielleicht insgesamt 15 oder 20 Aufenthaltstage erahnen lassen. Gerade an Städten, die man im Leben immer mal wieder besucht, kann man autobiografisch so Einiges ablesen.