8. September: nach Murnau

Murnau: Anfahrt, Rundgang, erster Eindruck vom Staffelsee

Wir werden gerade so passend zum Start am Mittag mit allem fertig, auch mit dem Antrag für die Bahncard danach, bald beginnt ja der letzte Monat. Diesmal ist alles pünktlich, so klappt auch der Umstieg auf dem Chaos-Baustellen-Bahnhof München-Pasing (2008-2012, wenn das mal reicht, sieht jedenfalls nicht so aus). Malerisch vorbei am langen Starnberger See erreichen wir Murnau. Der Weg vom Bahnhof durch das Ortszentrum ist länglich, aber nicht langweilig. Der typische Rundbau der Tourist-Information aus den 70/80er Jahren steht am Rand der Innenstadt und ist nicht gerade spannend, wenn auch geräumig. Wir werden bayerisch selbstbewusst und doch kompetent beraten und haben jetzt alles, was wir für Murnau brauchen, kurz vor Schließung erfahren. Wir stoßen auf die Hauptachse, den Ober- und Untermarkt, die zentrale Fußgängerzone mit schönen Häusern, Straßencafés und einem angenehmen, unaufdringlichen, aber selbstbewussten Ambiente. So stellen wir uns eine Stadt vor, die in sich ruht, und sich nicht wegen der Touristen deren Klischee versucht anzupassen. Der erste Eindruck ist überaus positiv, das Hotel macht da keine Ausnahme. Es ist ein stattlicher alter Bau, dem Schloss nicht unähnlich, der 2002 vollkommen entkernt und innen geschmackvoll nach heutigen Bedürfnissen wiederaufgebaut wurde. Wir laden ab und ziehen los, kurz vor sechs. Wir wollen uns einen Eindruck vom Staffelsee verschaffen. Beim Weg zum Münter-Haus und zum Staffelsee haben wir einige Hügel, Straßen und Bahnübergänge zu finden und zu überwinden. Das Münter-Haus liegt ruhig-malerisch am Hang, wir registrieren die Öffnungszeiten, alles weitere berichten wir später. An der Murnau-Ecke des Sees, deutlich von der Ortsmitte entfernt, finden wir den Schiffsanleger und den Bootsverleih, das öffentliche Bad liegt schön unter Bäumen. Der See sieht hier in diesem Zipfel klein aus; die Insel Wörth begrenzt den Blick am Horizont, und ist nicht als Insel erkennbar, alle Durchflüsse sind verdeckt. Wir laufen weiter auf die Halbinsel Burg und finden dort den Campingplatz, den unser Ideengeber Arndt Theuer beschrieben hat. Er ist noch ein echter Campingplatz, die Wohnwagen sind beweglich, nicht umheckt und zugeplättelt, dazwischen stehen sogar Zelte. Alles ist ungewohnt offen. Wir gehen vor zur Spitze und sehen die Insel von Arndt liegen, den Namen St. Jakob haben wir recheriert, ein kleines Fleckchen auf halbem Wege zur Insel Wörth, für Jugendliche erreichbar, handlich, lauschig, eben höchst reizvoll. Alles Weitere bleibt für übermorgen. Wir gehen zurück und biegen ab weiter am Ufer entlang nach Seehausen. Auf dem Weg sehen wir an der Flussmündung, die wir überqueren, eine Reihe alter hölzerner Bootsschuppen der Fischer, an denen die Hochwasserstände gut ablesbar sind, ein malerisches Ensemble. Der Schiffsanleger und der Bootsverleih liegen dicht beieinander und näher an St. Jakob als Murnau, hier wollen wir übermorgen die Inselentdeckung starten. Seehausen schließt direkt an den See an und hat anders als in Murnau typische freistehende bayerische Bauernhäuser mit überhängendem Dach und viel Holz, allerdings sicher nicht mehr so viele Bauern, alles sieht authentisch und gut erhalten aus. Wir kommen am Gasthof Stern vorbei, der uns genannt wurde, aber dessen Zimmer leider besetzt waren, ein stattliches Haus. Wir entscheiden spontan, gleich hier einzukehren. Es ist recht voll, wir bekommen aber noch einen Tisch. Vom Essen und den Preisen sind wir angetan: ich esse Renke aus dem Staffelsee, eine Art würzige Forelle, Marlis hat ein Schnitzel gefüllt mit Obatzdn und Panade aus Bretzn, beides köstlich wie die Weißbiere der heimischen Brauereien. Im Dunkeln laufen wir die drei Kilometer nach Murnau zurück, ich bin müde und schlafe gleich, der Text wird erst drei Tage später fertig.

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