5. September: Rückfahrt nach Ludwigshafen

Rückfahrt: Begegnung im Zug, Treffen mit Tobias Wassermann, Bahncard 100, ebenfalls im Mobil-Heft vom Mai.

Wir frühstücken letztmals im Gewölbesaal mit Blick auf den Dom. Vor der Abfahrt wollen wir einen Rundgang durch weitere Straßen machen. Nach Wetterbericht rechnen wir mit einem nassen Vormittag, doch wir haben Glück. Der Regenradar schiebt von Süden eine Zange, in deren Loch genau der Donau-Nordbogen, also Regensburg, liegt. Erst kurz vor der Abfahrt tröpfelt es, diesmal Glück gehabt. Zuerst besuchen wir den international bekannten Hutmacher am Dom, voll mit Hüten, auch eigenen Produkten. Als letzte Sehenswürdigkeit besichtigen wir die Reste der Porta Praetoria aus der Römerzeit, die 1881 in den Mauern des Bischofspalastes entdeckt wurden. Mehr Spannendes finden wir in den Gassen nicht; wir sind mit dem Altstadtbus zehn Minuten früher als geplant auf dem Bahnhof, der Zug hat sich inzwischen von null auf zehn Minuten Verspätung verändert. So reicht es noch für einen Kaffee. Beim Einsteigen gehts darum, eine Tischgruppe zu ergattern, ab Nürnberg will Tobias Wassermann, unser Bahncard100-Kollege aus dem Bericht in Bahn-Mobil, zu uns stoßen. Von einer “ggf. freigeben”-Gruppe wechseln wir auf eine Gruppe in der Nähe der ersten Klasse des ICN, dort sitzt ein koreanischer Geschäftsmann, der 20 Tage kreuz und quer mit der Bahn in Europa zu Kunden fährt und in Nürnberg aussteigt. Wir tauschen uns über Canon, Nokia und deutsche Städte und unsere Visitenkarten aus, bevor er aussteigt. Tobias Wassermann kommt zielgerichtet auf uns zu, wir erkennen uns gleich – dasselbe Gepäck: kleiner Rollkoffer, ordentlicher Rucksack – voll mobil. Wir werden gleich kontrolliert; Tobias Wassermann könnte in der ersten Klasse sitzen, wir zeigen dem Zugbegleiter unsere Bahncards und das Mobil-Heft, er bietet uns eine freie Gruppe in der ersten Klasse an, als Upgrade. Das Missverständnis klären wir gleich: wir denken an Kulanz der Bahn statt Aufpreis angesichts dieses historischen Treffens, das merkt der Zugbegleiter gleich und geht darauf ein. So sitzen wir erstmals im Bahnreisejahr in der ersten Klasse. Der Austausch ist interessant: er macht Webprojekte mit Programmierung und Apps bei Kunden in ganz Deutschland und schreibt IT-Literatur – was sich kaum mehr lohnt – unterwegs. Daher hat er gern lange ICE-Strecken und reserviert, unsere vielen Züge in die entlegensten Winkel sind nicht sein Ding. Er schreibt einen Blog und ein Buch über seine Erlebnisse und Begegnungen, ein Verleger hat sich bei ihm gemeldet und rechnet mit großer Resonanz, vor Weihnachten soll es erscheinen. Etwas neidisch sind wir schon, freuen uns aber auch, das lässt für unsere Bemühungen hoffen. Eine Gemeinsamkeit haben wir: beide sind wir IT-Selbständige, allerdings mit dem Unterschied, er reist, um zu arbeiten, ich arbeite nur, wenn ich nicht reise. Die Zugnachbarn beobachten den Stativaufbau und übernehmen das Fotografieren. In Frankfurt ist die Verspätung etwas geschmolzen, dafür hat der Anschlusszug kurzfristig 23 Minuten bekommen, wegen “Personen im Gleis”. Der ICE 15 Minuten später hat 10 Minuten, also sind sie jetzt zeitgleich. Nach irgendeinem System werden sie also hintereinander her fahren. Wir eiern zwischen beiden Zügen hin und her; das bekannte Theater Richtung Mannheim, das ich bei beruflichen Fahrten schon öfter hatte. Eigentlich könnte uns das egal sein, ich habe aber gleich bei Ankunft eine Besprechung, so macht mich das doch nervös. Wir steigen in den Zug, der zuerst kommt, es fahren dann beide gleichzeitig aus und nehmen jeder eine andere Brücke über den Main. Heute kommen wir ausnahmsweise deutlich im Hellen nach Mannheim, dadurch entstehen erstmals Einfahrtsfotos: Neckar, Musikakademie, Kaufmannsmühle, Schloss. In Mannheim fahren die ICEs beide am gleichen Bahnsteig ein und man ermöglicht das Umsteigen. Da wir sekundengenau die nächste S-Bahn bekommen, ist uns egal, wer zuerst da war, für meine Besprechung reichts noch. Turbulentes, aber erfolgreiches Ende des Reiseabschnitts! Daraufhin gehen wir nach der Besprechung erstmal in Ludwigshafen essen und besprechen die nächste Reise ab Donnerstag.

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Eine Antwort auf 5. September: Rückfahrt nach Ludwigshafen

  1. Gabriele Heck sagt:

    Hallö, Ihr Zwö,

    das ist doch ein prima Werbefoto für die Bahn, so entspannt, wie Ihr beide darauf ausseht; und das ganz freiwillig!

    Herzliche Grüße von
    Gabi