22. August: Alfeld und zurück

Alfeld: Besichtigung Weltkulturerbe Fagus-Werk (Ziel: Marlis & Joachim), getrennte Rückfahrt

Die Fagus-Werke in Alfeld haben wir gemeinsam auf unsere Liste gesetzt, als wir die Fotoausstellung dieses 100 Jahre alten Industriebaus, dem ersten von Walter Gropius, bei unserem Besuch im Bauhaus-Archiv Berlin gesehen haben. Nach kurzem Frühstück rollen wir schwungvoll den Berg runter am Bahnhof vorbei zum Fagus-Werk und dürfen bei der Pförtnerin unser Gepäck unterstellen. Die Werksgebäude fallen sofort angenehm auf: Die leichten, großen Stahlfensterfronten in Anthrazit mit Backsteinen in Ocker findet man heute noch modern und angenehm. Die besondere Leichtigkeit kommt durch das Aufsetzen der Fenster auf die Front und die stützenfreien Ecken; die tragende Stahlstützenkonstruktion liegt dahinter und fällt in weiß nicht auf. Alle Gebäude sind funktional und zueinander passend ausgeführt. Der Gründer, Carl Benscheid, verstand sich ausgesprochen gut mit dem jungen Gropius und hat gedanklich besonders bezüglich der funktionalen Abläufe intensiv am Bau mitgewirkt. Die von ihm gegründete Schuhleistenproduktion besteht immer noch und beliefert namhafte Schuhhersteller; da heute Kunststoff statt Buche verwendet wird, hat sich die Produktion verändert, aus der Sägerei ist ein Konstruktionsbüro für den später dazugekommenen Bau von Holzbearbeitungsmaschinen geworden, die fünfstöckige, in verputztem Fachwerk mit durchlässigen Holzböden ausgeführte Holzlagerung und Trocknung ist jetzt komplett Ausstellung zu Architektur, Schuhleistenproduktion, Schuhmode und Weltkulturerbe. Seit den 80er Jahren haben die Nachfahren die Gebäude systematisch restauriert. Wir bekommen außerdem einen kurzen Einblick in die Produktion. Wir haben nur zweieinhalb Stunden für das Gelände, es reicht knapp. Wir kehren im Café mit einfachem Mittagstisch in der früheren Turbinenhalle ein und schauen uns noch genauer auf dem Gelände und im Haupttreppenhaus um, in dem die klare Formensprache von Gropius in Fenstern, Möbeln und Treppengeländern, alles nahezu original, bestens deutlich wird. Hiermit endet der gemeinsame Teil dieses vielleicht intensivsten Reiseabschnittes, Marlis fährt nach Norden über Hannover und mit nochmaligem Besuch ihrer Schwester in Dortmund zurück, ich wähle den direkten Weg nach Süden und nutze die Ruhe auf der sattsam bekannten Strecke, um mit den Texten des Abschnitts fertigzuwerden.

Dieser Beitrag wurde unter eigenes Ziel abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.