21. Juli: nach Berlin

Berlin: Kranzler, “Nordsee von oben”, Essen bei Fantone

Kurz nach Neun sind wir unterwegs, nachmittags haben wir einen Termin beim Verkehrsclub Deutschland, wo ich seit Jahrzehnten Mitglied bin. Die Bahnfahrt verläuft komplett planmäßig, in Spandau ist der Zug sogar acht Minuten früher. Bis zum Hauptbahnhof verliert er den Vorsprung wieder, da scheint das Gleis nicht vorzeitig frei zu sein. Das Wetter ist trübe bis nass, wir beschäftigen uns mit Lesen, Nachholen von Reisenotizen und Vorbereitung auf den Nachmittag. So wird endlich die Stoffsammlung für einen allgemeinen Beitrag zum Bahnfahren fertig, bald wird wohl der fertige Text im Blog folgen. Planmäßig klappt auch der Nahverkehr in Berlin, wir treffen minutengenau beim VCD in der Rudi-Dutschke-Straße ein. Wir werden von zwei Mitarbeiterinnen erwartet, bewaffnet mit Sprachaufzeichner und Fotoapparat. Sie haben sich eine Audio-Slideshow ausgedacht, die auf der Homepage unter Senioren zum Thema Bahnreisen im Alter laufen soll, die zweite Show auf der VCD-Seite überhaupt. Beide sind gut vorbereitet mit Fragenzettel, wir auch, und wir sind passend für Reisefotos noch mit allem Gepäck unterwegs. Es ergibt sich ein erfrischendes Gespräch, unsere Erfahrungen und Erzählungen kommen offensichtlich gut an. Jetzt sind wir mal gespannt, was dann im August rauskommt, mit 600 Seitenbesuchen täglich ist das sicher eine interessante Adresse.
Mit dem M29-Bus fahren wir quer durch Berlin zum Kudamm, wo wir diesmal in einem sehr teuren Hotel zum Sommer-Sparpreis wohnen. Hier in Berlin ist die Urlaubszeit preislich von Vorteil. Das Hotel ist klar designed, großzügig und gut gelegen, wir wohnen im neunten Stock. Nur manche Details sind suboptimal gelöst – schick, aber funktionsbehindernd. Für abends haben wir uns einen Kinofilm ausgesucht, also gehts gleich los, zuerst auf einen Kaffee, da bietet sich das Café Kranzler schräg gegenüber an, schon oft gehört, aber nie geschafft. Verpasst haben wir leider nichts: Zwar ist die Lage des Rundbaus als Dachterrasse im dritten Stock recht schön, mit Blick auf unser Hotelzimmer, aber man gibt sich wenig Mühe. Hier kann man höchstens zum Touristengucken nochmal hingehen. Mit der S-Bahn fahren wir zum Hackeschen Markt und sehen tatsächlich Werbung für das Hotel auf Hiddensee, in dem wir waren. Weiter gehts mit U zum Rosenthaler Platz. Wir kommen pünktlich zum Film “Die Nordsee von oben” im kleinen Acud-Programmkino mit zwei Sälen an. Von den Eintrittspreisen hier kann man bei uns zu Hause nur träumen. Auch wenn ich, wie üblich am ersten Reisetag, ziemlich müde bin, der Film bringt einmalige Bilder von Emden bis List zu Wattenmeer und Dünen und thematisiert dezent Übernutzungen und die Bedeutung des Naturschutzes. Besonders widmet er sich den landschaftlichen Einmaligkeiten in Luftbildern; entsprechend kommen manche Inseln wie Norderney und Juist kaum dran, dafür Langeoog, Spiekeroog, Amrum, Sylt und besonders die Halligen umso intensiver, eine gelungene Abrundung unserer nordwestlichen Reiseerlebnisse.
Danach haben wir im Café Fantone in Charlottenburg reserviert, das wir über Slowfood schon im März entdeckt hatten. Wieder werden wir vom Inhaber bestens bedient, essen von der handgeschriebenen Karte Sardinen, Lasagne und Calamaretti in sehr gelungener, eigenwilliger Interpretation, werden mit einem selbstverständlich hausgemachten Fruchtmousse zum Dessert verwöhnt und bleiben als letzte Gäste übrig. Hier werden wir wohl bei jedem Berlinbesuch einmal vorbeikommen! Den Rückweg machen wir zu Fuß und gewöhnen uns bei dem halbstündigen, jetzt nicht mehr nassen Spaziergang wieder an Berlin.

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