17. Juli: zurück nach Ludwigshafen

Neumünster: Matinee im Gerisch-Park, Rückfahrt

Heute ist es wieder kälter, und ergiebiger Regen ist angekündigt, unpassend für das Konzert. Ich interpretiere den Regenradar und vermute, wenn überhaupt, anfänglich leichten Regen. Wir gehen zum Gerisch-Park, es ist schon viel Betrieb. Man platziert sich locker im Garten, mit eigenen oder bereitstehenden Stühlen. Viele sind mit Regenmänteln und Regenschirmen angerückt, ich zähle 200 bis 300. Auch ein kleines, feines und preiswertes Catering hat das Café aufgebaut, alles sehr gut organisiert. Frau Gerisch ist überall präsent. Anfänglich nieselt es etwas, da ist es gut, dass wir uns auf Abstand gesetzt haben, so können wir über die Regenschirme hinwegsehen. Stimmung und Atmosphäre im Garten sind angenehm, von der erhöhten Terrasse mit der Villa im Hintergrund kommen die neun Bläser – Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn – zwar nicht sehr laut, doch gut hörbar und sehr differenziert rüber, es gibt außer leichtem Wind- und Regenrauschen keine Nebengeräusche. So sind die Stücke von Françaix, Prokofjew und Bizet ein echter Genuss. In der kurzen Pause kann man sich versorgen und Blicke von verschiedenen Positionen über die Konzertgesellschaft schweifen lassen. Hinterher schauen wir uns die gestern übriggebliebenen Werke des Parks und die Fotos von Carsten Höller in der Galerie in der Gerisch-Villa an. Zum Abschluss gibt es eine wunderbare Harry-Maasz-Torte im sehr gelungen und klar eingerichteten Café. Nach diesem die Reise krönenden Sonntag-Vormittag machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, vorbei am Hotel und dem Museum, wo Marlis sich ein Andenken ausgesucht hat. Unterwegs können wir in die Vicelinkirche schauen, eine bedeutende, in Reinform erhaltene klassizistische evangelische Kirche von 1834. Beim Gang über den Großflecken halten wir erneut vergeblich Ausschau nach dem Stand von Carsten Rühmann und seinen Sahnescheiben; ein Glück, dass wir ihn und wenigstens eine Scheibe gleich bei Ankunft in Neumünster erwischt haben. Der ICE auf der Rückfahrt ist praktisch voll; die Idee, schon in Hamburg-Dammtor statt wie im Fahrplan im Hauptbahnhof umzusteigen, erweist sich als gut, so können wir in Ruhe zwei dauerhaft unreservierte Plätze zusammen finden, bevor sich der Zug richtig füllt. Wir sind mit Lesen und Tippen voll beschäftigt, die Stunden der Rückfahrt reichen eigentlich nicht, zum Rausschauen reichts kaum, zumal das Wetter schlechter als am Vormittag im Norden ist, und wir kennen die Strecke auch schon zur Genüge; der Blick auf den Odenwald kündigt die Ankunft an. Der Zug schafft es, bis Mannheim pünktlich zu bleiben. Die Ausstellung der World Press Photos im Bahnhof sparen wir uns auf, wir wollen nicht noch später nach Hause kommen. So endet wieder ein Reiseabschnitt.

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