9. Juni: Bad Reichenhall, Rückfahrt

Rundgang in Bad Reichenhall, Rückfahrt nach Ludwigshafen

Als wir aufstehen, ist es bedeckt, und die Wolken hängen auf 1300m, verdecken also alle umliegenden Berge. Da haben wir die letzten Tage echt Glück gehabt mit der tollen Sicht, und heute kommen wir wenigstens regenfrei durch. Wir nehmen uns endlich Bad Reichenhall vor, bevor wir am Nachmittag zurückfahren. Die Stadt mit ca. 15000 Einwohnern teilt sich in drei Bereiche: der schmale Streifen östlich der Bahn mit Altstadt und Kureinrichtungen; zwischen Bahn und Umgehungsstraße am Fluss Saalach stehen Krankenhaus, Therme und viele Gästehäuser, und als drittes die Viertel westlich der Saalach mit der Bahn zum Predigtstuhl, der mit dem Staufenmassiv die Stadt umrahmt und über 1000 Meter überragt. Wir orientieren uns am Rundgangprospekt der Touristenverwaltung. Kurgarten und Gradierwerk haben wir schon gesehen, das königliche Kurhaus ist ein neobarockes Veranstaltungshaus, das Kurmittelhaus der Moderne bietet alle Anwendungen, besonders Inhalationen mit Salz. Gegenüberliegend ist das Grandhotel Axelmannstein von 1846 mit einem eigenen Park, früher zu den Top 10 Deutschlands gehörend, immer noch repräsentativ, aber doch mit einzelnen Bauschäden, sicher nur noch führend für die Stadt. Der Friedhof beim romanischen Stift St. Zeno beherbergt einige interessante Familiengrabstätten. Am Brunnen im Kurpark ruht man sich von den Strapzen des Inhalierens aus. Mehrere Kirchen, an denen in den Jahrhunderten immer wieder umgestaltet wurde, sind zu sehen. Zwei Fußgängerstraßen von 1976 – typisch modernisierte 70er – und von 1992 – wie man sich Altstadt vorstellt – durchziehen den Bereich. Am südlichen Ende sind die Highlights: der ruhige und schöne, typisch alpenländische Florianiplatz und vor allem die Hauptattraktion, die Alte Saline mit Salzmuseum, nach dem Stadtbrand von 1834 neu errichtet, mit symmetrischem Grundriss, drei Innenhöfen, einem repräsentativen zentralen neoromanischen Haupthaus und der darin befindlichen imposanten Pumpanlage mit zwei großen Rädern. Hier drehte sich alles um das “Bad Reichenhaller”, das eine viel längere Geschichte als die 150 Jahre Kurbetrieb hat. Heute werden die Gebäude unterschiedlichst gewerblich genutzt. Insgesamt wirkt der Ort wie die meisten Kurorte nach den Einschränkungen bei Kuren in den letzten 20 Jahren etwas verschlafen, aber doch mit guter Infrastruktur, die besonders im letzten Jahrzehnt entstaubt worden ist. Uns wäre es hier allerdings auf die Dauer etwas zu ruhig.
Nachmittags brechen wir auf, durch die praktische Verbindung mit einem IC von Freilassing bis Mannheim haben wir fast fünf ununterbrochene Stunden zum Schreiben und Lesen und kommen pünktlich, ausgeruht, zufrieden und etwas wehmütig in Ludwigshafen an.

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Eine Antwort auf 9. Juni: Bad Reichenhall, Rückfahrt

  1. Hans-Uwe Daumann sagt:

    Wir lesen es nach dem Pfingstfrühstück im Garten und trinken Sekt mit Killepitsch und denken dran, das wir in 14 Tagen in Oberbayern sind.