4. Juni: Augsburg, nach Bad Reichenhall

Rundgang Augsburg mit Fuggerei, Fahrt nach Bad Reichenhall

Wir lassen uns Zeit bei gutem Frühstück und Sonne auf dem Balkon. Mit der Straßenbahn fahren wir direkt zur Fuggerei, der ältesten Sozialsiedlung der Welt, 1521 von Jakob Fugger gestiftet und bis heute von der Fuggerstiftung finanziert und unterhalten. Vorgesehen sind die Wohnungen für “ehrbare katholische Bedürftige”, beispielsweise Handwerker, die durch Krankheit zeitweise ihren Beruf nicht ausüben können, bis sie wirtschaftlich wieder auf den Beinen sind, oder wenn viele Kinder zu ernähren haben. Die 60 qm-Wohnungen in den zweistöckigen Reihenhäuschen waren und sind einfach, aber recht modern eingerichtet und sind laufend erweitert und nach Kriegszerstörungen wieder aufgebaut worden. Heute umfasst die abgeschlossene Siedlung 140 Wohnungen in 67 Häusern. Die Bewohner zahlen nur eine symbolische Miete. Vor dem zweiten Weltkrieg wurde ein Erdbunker eingebaut, in dem heute eine Ausstellung ist. Es gibt eine Musterwohnung aus heutiger Zeit und eine ursprüngliche; auch die später dazugekommene Kirche ist zu besichtigen. Jeder Bewohner betet heute noch täglich drei Gebete im Andenken an die Stifter.
Wir schließen einen Gang durch die Innenstadt an. Die Fuggerkapelle in der evangelischen St. Anna-Kirche ist wegen Sanierung leider nicht zu besichtigen, nur die Goldschmiedekapelle mit Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert ist zugänglich, und der Kreuzgang ist sehr interessant. In der Fußgängerzone gibt es Denkmäler, die auf die Persönlichkeiten der Fuggerzeit hinweisen. Der Damenhof in den Fuggerhäusern ist malerisch und eine gelungene Kulisse für das dortige Café unter den Arkaden und im Hof. Im Handwerkerviertel finden wir kleine verwinkelte Gassen, Wassergräben und keine Läden, hier wohnt es sich angenehm ruhig. So haben wir zumindest einen kleinen Eindruck dieser zweitältesten Stadt Deutschland, vor über 2000 Jahren von den Römern gegründet, gewonnen. Da der ICE unserer ursprünglich vorgesehenen Verbindung über 80 Minuten Verspätung hat, planen wir schon in der Stadt auf die nächste mit RE und Schülerverkehr um und kehren gemütlich ein, bevor wir unser Gepäck aus dem Hotel holen. Dann gehts über München mit Weißwurststopp in den äußersten Südosten. Bald sind die Alpen zu sehen, am Chiemsee schon sehr deutlich. Heute ist es gut warm geworden, erstmalig bieten sich kurze Hosen an. Die Züge heute sind wieder recht voll, aber zum brauchbaren Sitzen reichts. Die Hotelbuchung in Bad Reichenhall über HRS hat sich geändert, das Hotel hatte überbucht, und HRS hat uns unsere teurere, zweite Wahl zum ursprünglichen Preis vermittelt. Vor Ort stellen wir fest, dass das ein 70er-Jahre-Terrassenbau der bayrischen Sparkassenorganisation ist, sehr exakt und sauber geführt, mit Aussicht vom vierten Stock über Bad Reichenhall, Predigtstuhl und Hochstaufen, eine gute Wahl. Die Häuser in den Straßenzügen neben der Innenstadt sind meist älter, villenartig, in großen Gärten, gepflegt. Im Kurbereich mit großzügigem Park mischen sich fragwürdige übertriebene Bauten der 70er und 80er wie die Kurverwaltung mit stattlichen Bauten von ca. 1900, die Fußgängerzone ist für so eine eher kleine Stadt sehr groß mit vielen ansehnlichen Geschäften. Am Rathaus essen wir deftig in der Brauhausgaststätte der Reichenhaller Brauerei. Langsam verdichtet sich die Idee, wie es die nächsten Tage mit Wandern laufen könnte; das Wetter ist allerdings nicht eindeutig, wir können nur von Tag zu Tag entscheiden.

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