7. Mai: Rostock und zurück

Rostock: beeindruckender Stadtrundgang, Rückfahrt.

Heute wird ausgeschlafen. Mit unserem günstigen Hotel in einer alten Villa nahe am Bahnhof sind wir recht zufrieden, und das zubuchbare Frühstück ist sein Geld locker wert. Bei strahlendem Sonnenschein und endlich Frühlingstemperaturen starten wir mit der Straßenbahn in die östliche Altstadt. Hier passen Altes, Renoviertes und Neues gut zusammen, ein richtig angenehmes Wohnviertel mit einzelnen kleinen Läden und Restaurants, für Samstag vormittag allerdings nicht besonders belebt. Wir besichtigen die beiden großen frühgotischen Kirchen. In der Nikolaikirche bekommen wir eine Solo-Gesangsprobe mit, in der Petrikirche am Alten Markt können wir in den Turm. Die darüberliegende, nach der Wende wieder aufgesetzte Turmspitze, in deren verschachtelten Dachstuhl wir blicken können, ist höher als der dicke quadratische Sockel. Warne, Altstadt und Umland sind gut zu überblicken. An der Warne, wo auch die Hafenrundfahrten starten, bieten alte Backsteinhäuser und zu DDR-Zeiten errichtete, mit rötlichen Fliesen auf Backstein getrimmte Stadthäuser aus Fertigteilen eine einigermaßen malerische Hafenkulisse. In den Seitenstraßen gibt es einzelne über 500 Jahre alte sehr schöne Backstein-Giebelhäuser. Mehrere imposante große Backsteingebäude sind in der Stadt verteilt. Die Lange Straße, in den 50er Jahren in der DDR-Zeit zu einer repräsentativen Durchgangsstraße mit Straßenbahn ausgebaut, ist mit ihren langen Fassaden in Weiß und Backstein sehenswert. Ein absolutes Highlight ist die Marienkirche, wo heute ein Glockenfest gefeiert wird: im Innern des 1290 begonnenen mächtigen Baus gibt es ein ebenso altes bronzenes Taufbecken, eine große astronomische Uhr mit altem mechanischen Werk, eine die ganze Rückfront einnehmende barocke Orgel und viele geschnitzte Türen und Altarbilder in der sonst schlichten gotischen Kirche. Auffallend sind das Rathaus mit seinen sieben Türmchen, das Universitätshauptgebäude und das Kröpeliner Tor, alles entlang der autofreien Haupteinkaufszone Kröpeliner Straße, die durch viele restaurierte Fassaden beeindruckt und proppenvoll ist. Bei der Straßenbahnfahrt zurück sehen wir die Plattenbausiedlungen und die Stadthalle südlich der Bahn. Rostock hat uns sehr gefallen, man merkt der Stadt an, dass sie ein wirtschaftliches Zentrum ist. Hier hätten wir noch viel mehr Zeit verbringen können, in Warnemünde waren wir gar nicht. In diesem Reise-Abschnitt haben wir für die meisten Orte zu wenig Zeit eingeplant, es reichte nur zum Reinschnuppern.
Durch eine kleine Verspätung wegen Anschlussaufnahme erreichen wir noch die für uns neue Fahrtvariante über Berlin. So kommen wir durch die Mecklenburger Seenplatte und halten in Waren, Neustrelitz und Fürstenberg an der Havel. Die Gegend ist einsam, es gibt kaum Orte, die Felder und lichten Laubwälder sind riesig, und der Boden sandig. Die Wege, soweit überhaupt welche zu sehen sind, sind so zerfurcht, dass sie zum Wandern und Radfahren kaum geeignet sind, eine nicht so einladende Gegend. Im Westen wird es wolkiger, hier blüht der Raps intensiver, wahrscheinlich ist es wärmer, feuchter und nicht so sandig. Durch kleine Störungen an Bahnübergängen und ähnlichem sammelt der Zug minutenweise Verspätung ein, ansonsten ist es eine sehr entspannte Rückfahrt in den Abend und den Sonnenuntergang, auf der wir alles aufarbeiten.

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