18. Januar: Bonn und zurück

Bonn: Universität, Botanischer Garten. Gespräche mit Zugbegleitern auf der Rückfahrt.

Das Hotelfrühstück endet schon um 9:30 Uhr, dadurch sind wir zwar etwas müder, aber früher unterwegs. Wir greifen nochmals die Anregungen von Renate auf. Sie hat ihr Universitätsinstitut zwar nicht explizit aufgeführt, aber wir wollen die Universitätsinstitute, die mit Botanik zu tun haben, wenigstens aufsuchen und auch die Botanischen Gärten ansehen. Beides ist in der Nähe des Poppelsdorfer Schlosses, ganz in der Nähe des Hotels. Im Schloss selbst sind einige Institute, besonders Mineralogie, untergebracht. Da sehen manche Schaukästen so aus, als könnten sie schon vor 40 Jahren so gewesen sein. Das Schloss selbst ist eine interessante Anlage, außen quadratisch mit Eckbauten, innen rund. Drumrum eine große Parkanlage, von der zwei Drittel als Botanischer Garten genutzt werden. Das ganze Ensemble ist von einem Wassergraben umgeben, und die breite Poppelsdorfer Allee bildet eine Blickachse zur Kurfürstlichen Residenz in der Innenstadt, das als Universitäts-Hauptgebäude fungiert. Entlang der Allee befinden sich viele herrschaftliche Häuser und Universitätsgebäude. Wir gehen durch den großen Botanischen Garten und finden zwischen den nahegelegenen Institutsgebäuden noch einen weiteren für Nutzpflanzen. Beide sind faszinierend in ihrem rein funktionalen Aufbau. Es gibt viele große rechteckige Beete, die thematisch geordnet sind, und auf denen unterschiedliche Pflanzen dicht an dicht stehen, jede mit einem genauen Schild mit botanischen und deutschen Bezeichnungen, Herkunft usw. Jetzt sieht zwar fast alles braungrün-verwelkt aus, wir können uns aber lebhaft vorstellen, wie man über das Jahr hier die Wachstumsstadien der unterschiedlichsten Pflanzen verfolgen kann. Da müssen wir unbedingt mal im Frühjahr oder Sommer hin. Wir finden einige Institute, die teilweise aussehen, als seien sie seit vielen Jahrzehnten unverändert, und zwischendurch neue, hochmoderne Bauten, die sich auch sehr neuen Themen widmen. Wir gehen die Allee zur Residenz entlang und beobachten das Treiben der Studenten. Im Münster beeindruckt uns der alte romanische Kreuzgang. Am Nachmittag machen wir uns auf nach Neuwied, wo wir unsere Heimfahrt mit einem Besuch einer Bekannten von Marlis unterbrechen. Da das rechtsrheinisch ist, geht es erstmal nach Bonn-Beuel mit einer Straßenbahn voll mit Schülern, die dadurch erheblich Verspätung einsammelt, so dass wir unseren Zug eher knapp bekommen. Marlis teilt mit Marianne die Leidenschaft Fotografie, und ihr Mann unterstützt sie dabei in technischen und Computerthemen, ebenso wie bei uns. So vergehen die drei Stunden wie im Flug. Der IC, den wir in Koblenz nehmen, kommt mit 25 Minuten Verspätung von Rügen. Das stört uns nicht, wir essen an einem Stand im Bahnhof das letzte Brötchen des Angebots “Jedes Brötchen nur 1 €” – welch eine Auswahl -, trinken einen Glühwein und machen lustige Fotos von uns. In guter Stimmung besteigen wir den Zug und finden ein schönes Abteil für uns allein. Der Schaffner – pardon Zugbegleiter – kommt und begrüßt uns so witzig, dass wir ihn mit unserem Projekt konfrontieren. Er bekommt unsere Erinnerungskarte, und, damit er nicht versehentlich unsere Bahncard 100 locht, darf er uns je eine Erinnerungskarte lochen. Wir amüsieren uns eine ganze Zeit über Bahnfahren, die Bahn und Fahrgäste an sich und erfahren viel über die Diensteinteilung von Zugbegleitern im Fernverkehr. Dann kommt sein Chef vorbei und so wird das Gespräch übergeben. Er ist Teamleiter in der Zugbegleitung seit 30 Jahren, und es geht lustig und munter weiter, bis er vor Mainz gehen muss, um seine Ansagen zu machen. Ein echtes Erlebnis, das auch in Fotos dokumentiert wird. In Mannheim erwischen wir noch eine Straßenbahn, so dass unsere Gesamtverspätung sich wieder auf eine Viertelstunde reduziert. So endet eine kurze, aber erlebnis- und eindrucksreiche Reise.

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Eine Antwort auf 18. Januar: Bonn und zurück

  1. Renate Klöppel sagt:

    Das Poppelsdorfer Schloß und die Umgebung mit botanischem Garten habt Ihr gut beschrieben. Ja, da werden alte Erinnerungen wach, in Bonn-Poppelsdorf habe ich wesentliche Teile meines Studiums verbracht. Es waren schöne Zeiten.
    Aber auch die anderen Beiträge machen Spaß zu lesen. So viele interessante Besichtigungen und Erlebnisse, oft gerade auch abseits von touristischen Wegen!
    Da bekommt man richtig Lust, zumindest mal einige Eurer “Bereisungen” auch kennen zu lernen.