27. Oktober: Ausflug in die Pfalz

Marlis’ Busabenteuer bei der Powerfrauen-Wanderung in der Pfalz

Heute sind wir eigentlich gar nicht in Sachen Reisejahr “on tour”, sondern eher zu Hause aktiv.
Ich habe mich schon vor einigen Wochen zur Teilnahme an einer Wanderung “Powerfrauen auf Hüttentour”, die von Sylvia Etzbach, Kultur- und Weinbotschafterin der Pfalz, organisiert wird, angemeldet. Die Erlebnisse mit der Deutschen Bahn und dem Nahverkehr auf dem Weg zum Ausgangspunkt der Tour in Gleisweiler, südliche Weinstraße, haben mich doch dann sehr gereizt, diese aufzuschreiben.
Meine Freundin Annette aus Berlin ist bei uns zu Besuch, und ich will ihr hiermit die Pfalz zeigen und ebenso den Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln näherbringen.
Wir starten am Fahrkartenautomat für einen Fahrschein für sie, ich habe sogar zwei: die Bahncard 100 und noch mein “Grufti-Ticket”, die Karte ab 60.
Wir haben nur einen € 50 Schein, den der Automat nicht frißt, wir haben keine Geldkarte und kein Kleingeld im Gepäck. Der Umtausch des Geldscheins auf der Straße gelingt nicht.
Der Zug fährt in LU-Mitte ein samt mobilem Fahrkartenautomat und derselben Schwierigkeit mit den Geldscheinen, die wir aber mit den Benutzern des Zuges gelöst kriegen, Kontaktaufnahme ist angesagt, für Annette und mich kein Problem. Aber haben wir die richtige Fahrkarte?, denn der Automat spuckt uns nur ein “Erlebnisticket” mit kostenlosen Besuchen der Museen in Sinsheim und Speyer aus, die wir heute sicher nicht besuchen werden. Die nachfolgenden Busfahrer werden das schon kontrollieren.
In Neustadt angekommen, steht der richtige Bus 501 bereit, nur der ausgewiesene Zielort am Bus stimmt nicht und die Busfahrerin verweist uns auf einen späteren Bus, der direkt durchfährt, aber uns zu spät am Zielort ankommen ließe. Ich beharre auf der ausgedruckten Verbindung. Weiter fährt uns ein Schulbus, der eigentlich, entgegen der Fahrplaninfo im Internet, keine weiteren Gäste aufnehmen will. Ich halte ihm den ausgedruckten Fahrplan ans Fenster, daraufhin macht er zum Glück die Tür auf. Nach kurzer Diskussion nimmt er uns und noch zwei weitere Reisende mit. Zuverlässig sagt er uns auch, wo die Haltestelle im Ort ist, an der er 5 Minuten früher ist. Über einen kurzen Fußweg durch Gleisweiler erreichen wir den Parkplatz, wo sich die muntere Damenwandergruppe trifft. Bevor es losgeht, gibt es die “obligatorische Kofferraum-Weinprobe” mit zwei Rotweinen aus Gleisweiler und Schokolade, eine perfekte Einstimmung.
Gleisweiler gilt als das “Nizza der Pfalz”, wir sind uns aber alle einig, dass Gleisweiler eben Gleisweiler ist wir hier gar kein Nizza brauchen.
Die Wanderung geht elf Kilometer lang bei bedecktem Himmel über eine ehemalige Walddusche von 1849 zur Landauer Hütte, über den Dreimarker und die ebenfalls geschlossene Hütte Trifelsblick zur St. Anna-Hütte, die schon vorher eine agile Seniorengruppe alle 14 Tage mittwochs stürmt samt Wein, Weib und Gesang. Leider habe ich das Sprachaufzeichnungsgerät nicht dabei – der Gesang wäre zu schön gewesen. Es gibt unter anderem “Schiefen Sack mit Kraut und Brot” zu essen, dessen Bedeutung ich erst viel später durch mein Foto verstehe. Zurück über den Weinwanderweg erreichen wir Gleisweiler, leider hat der Panorama-Ausblick des im englischen Stil angelegten Landschaftsparks der “Privatklinik Bad Gleisweiler” auf die Rheinebene gerade seit 18 Uhr geschlossen, wie schade.
Der Rückweg mit Bus und S-Bahn gelingt ohne Probleme, ich höre mich sagen “die Rückfahrt war total langweilig (meine Begleiterin ist irritiert, weil wir uns doch so gut unterhalten haben), es hat ja alles geklappt”. Ich glaube es selber nicht, wie schnell ich von Anspruch auf Abenteuer umgestiegen bin!!!!!!!!!!!

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